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Billigfleisch im Supermarkt – Wir waren vor Ort

Billigfleisch im Supermarkt – Wir waren vor Ort

Immernoch stammen 88% des angebotenen Frischfleischs in Supermärkten aus tierschutzwidriger Haltung. Das ergab eine Greenpeace-Abfrage, die heute veröffentlicht wurde. Greenpeace wollte wissen, was seit der freiwilligen Einführung der Kennzeichnung des Frischfleischs in Supermärkten im April 2019 geschehen ist. Ist die Kennzeichnung auf allen Frischfleisch-Produkten der Eigenmarken bzw. an der Theke vorhanden? Welche prozentualen Anteile haben welche Stufen? Planen die Unternehmen, Frischfleisch aus der schlechtesten Haltungsform 1 künftig aus dem Sortiment zu nehmen?

Die Supermarktketten Aldi, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto, Penny und Rewe haben die gemeinsame freiwillige Kennzeichnung zur Haltungsform des Frischfleischs vergangenes Jahr eingeführt. Vier Stufen sollen Aufschluss auf die Haltungsform der Tiere geben und Kund*innen die Möglichkeit geben, Fleisch aus besserer Tierhaltung zu kaufen. Doch die Abfrage ergab, dass die Supermärkte überwiegend Fleisch der tierschutzwidrigen Haltungsformen 1 und 2 anbieten.

Beide Haltungsformen bedeuten Stallhaltung mit viel zu wenig Platz und fast kein Tageslicht. Während bei Haltungsform 1 nur der gesetzlich festgelegte Mindeststandard an Platz für die Tiere zur Verfügung steht, bietet Haltungsform 2 den Tieren lediglich 10% mehr. Erst bei Haltungsform 3 haben die Tiere Kontakt mit Außenklima und Futter ohne Gentechnik. Die höchste Stufe, Haltungsform 4, entspricht Bio-Kriterien, mit Freilauf und Stroh als Unterlage und zur Beschäftigung. Doch leider ist die Mehrheit des Frischfleisch-Angebots immer noch aus Haltungsformen 1 und 2, wie die Greenpeace-Abfrage zeigt. Diese ist nicht nur eine Zumutung für die Tiere, sondern auch schlecht für Umwelt und Klima.

Deshalb waren wir heute, am 25.01.2020, gemeinsam mit 52 anderen Städten aktiv und bei zwei Supermarkt-Filialen in Berlin vor Ort. Wir haben die Verbraucher*innen über Billigfleisch im Supermarkt informiert und mit ihnen gemeinsam die Supermärkte aufgefordert, die Haltungsformen 1 und 2 aus dem Sortiment auszulagern. Während der nächsten Wochen werden wir außerdem deutschlandweit eine Supermarkt-Recherche durchführen, bei der alle mitmachen können. Wir wollen sehen, ob sich das Angebot in den Supermarktketten ändert. Falls auch ihr euch engagieren wollt, könnt ihr euch hier informieren, wie das geht.