Europaweites „Nein!“ zu Gentechnik

Europaweit demonstrieren Umweltschützer gegen Gentechnik in der Nahrungskette

Greenpeaceaktivisten aus ganz Deutschland protestieren heute ab 11:00 Uhr vor dem Brandenburger Tor gegen Gentechnik in der Nahrungskette. Jeder Aktivist hat dafür eine Flagge eines der Mitgliedsländer der EU auf sein Gesicht gemalt, um den europaweiten Protest zu verdeutlichen. Mit der Botschaft „Europa sagt Nein zu Gentechnik im Essen und auf dem Acker“, demonstrieren Aktivisten in Portugal, Polen, Österreich, Italien, Frankreich, Spanien, Dänemark, Schweden, Ungarn, Luxemburg, Slowenien und Tschechien zeitgleich gegen Gentechnik. Parallel zu dem Protest in den Hauptstädten, der zeigt, dass der Widerstand gegen Gen-Nahrung in Europa ungebrochen ist, finden in ganz Deutschland Proteste gegen Müllermilch statt.

Nach dem Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen Greenpeace durch das Landgericht Köln setzen die Umweltschützer ihren Protest gegen Gen-Futter für die Milchherstellung bei Müller fort. Greenpeace wird die Verbraucher auch weiterhin darüber informieren, dass Gen-Pflanzen im Futtertrog von Müllermilch-Kühen landen. Das Motto der bundesweiten Proteste: „Wir lassen uns von Müller nicht den Mund verbieten“. Die Aktivisten haben sich den Mund mit schwarzen Tüchern verbunden, auf denen das Logo des Milchkonzerns prangt.

„Verbraucher lassen sich nicht für dumm verkaufen. Es besteht kein Zweifel daran, dass Müllermilch-Kühe mit Gen-Pflanzen gefüttert werden. Unstrittig ist auch, dass Gen-Rückstände in den Milchproben eines hessischen Landwirtes gefunden wurden, der massiv Gen-Soja und Gen-Mais verfütterte“, sagt Janina Behrens, Pressesprecherin der Greenpeace-Gruppe Berlin. Ein von Greenpeace am Montag veröffentlichter Bericht des Forschungszentrums für Milch und Lebensmittel in Weihenstephan/Bayern zeigt, dass beim Einsatz von Gen-Futter damit gerechnet werden muss, dass Bestandteile von Gen-Pflanzen auch in der Milch zu finden sind.

„Vertreter der deutschen Milchwirtschaft schaden dem guten Image der Milch, wenn sie Gen-Pflanzen verfüttern lassen und zudem verschweigen, dass Gen-Abschnitte bereits in der Milch gefunden wurden“, kritisiert Behrens. „Greenpeace begrüßt, dass Molkereien wie Ehrmann und Scheitz ihr Milchsortiment ohne genmanipuliertes Tierfutter produzieren wollen und sich damit klar auf die Seite der Verbraucher stellen.“

Im letzten Jahr wurden etwa 20 Millionen Tonnen gentechnisch verändertes Soja nach Europa eingeführt, die zu über 80 Prozent in Futtermitteln verwendet wurden. Fleisch, Milch und Eier, die von Tieren stammen, die mit Gen-Soja gefüttert werden, müssen derzeit in der EU nicht deklariert werden. Greenpeace fordert, dass diese Kennzeichnungslücke so rasch wie möglich geschlossen wird. Unter www.einkaufsnetz.de bietet Greenpeace einen aktuellen Überblick über Unternehmen an, die Gen-Futter aus ihrer Produktion verbannt haben oder dies anstreben.