Waldtagung in Berlin

Greenpeace-Berlin veranstaltet Tagung zu Urwaldzerstörung und Menschenrechtsverletzungen

Urwaldzerstörung und Verletzungen von Menschenrechten – so lautete das Thema des Vortrags- und Diskussionsabends, zu dem die Greenpeace-Gruppe Berlin am 09. Juni 2004 in die Werkstatt der Kulturen einlud. Rund 60 Interessierte folgten dem Aufruf und bekamen Vorträge von Attac, der Borneo Orang Utan Survival Foundation (BOS), der Gesellschaft für bedrohte Völker sowie von Greenpeace zu hören. Das Thema bot viel Diskussionsstoff und so wurden auch bis zum Schluss Fragen aus dem Publikum gestellt und vom Podium beantwortet.

Vorträge zum Stand der Waldzerstörung
Den Anfang machte Oliver Salge von Greenpeace, der einen ersten Überblick über den Stand der Urwaldzerstörung vermittelte und deutlich machte, wie sehr wir die Urwälder zum Klimaschutz brauchen:

  • Emissionen durch Abholzung von Primärwäldern tragen zu 25% (+/-12%) der globalen Emissionen bei
  • Entwaldung der Tropen verursacht 10-30% der vom Menschen verursachten Kohlenstoffemissionen
  • Sibirische Wälder und Taiga sind für 43% der terrestrischen CO2-Aufnahme verantwortlich
  • die unberührten borealen Urwälder Europas (z.B. Finnland) und Russlands nehmen 89% der Emissionen dieser Gebiete auf
  • Böden enthalten doppelt so viel CO2 wie die Atmosphäre: Nutzungsänderungen können bis zu 50% des dort gespeicherten CO2 freisetzen

Danach zeigte Laura Graen von Attac die Zusammenhänge zwischen Abholzung und Tabakkonsum auf: Für die Produktion einer Schachtel Zigaretten werden 2,4Kg Tropenholz verschwendet. So werden die Wälder abgeholzt, um immer wieder neue Anbauflächen für die sehr anspruchsvolle Tabakpflanze zu bekommen. Das meiste Holz wird allerdings für die Trocknung der Blätter verwandt und schlicht und einfach verbrannt.

Weiter ging es mit Ullrich Delius von der Gesellschaft für bedrohte Völker, der klar aufzeigte, wie die Menschen in den Urwaldgebieten für kurzfristige Profite der westlichen Industrienationen Ihren Lebensraum verlieren. Er belegte dies am Beispiel der vietnamesichen Regierung, die auf Druck der Weltbank ihre Wirtschaft auf den Export von Kaffee ausrichtet. Dafür lässt sie Vietnams Urwälder roden, die Böden auslaugen und die angestammten Ureinwohner vertreiben. Ein Umstand, der jeden deutschen Kaffeetrinker etwas angeht: Schließlich stammt jede zweite deutsche Tasse Kaffee aus Vietnam.

Den Abschluss der Vorträge bildete Klaus Ursus Schendel von BOS. BOS kümmert sich hauptsächlich um die Erhaltung des Lebensraumes der Orang Utans, die Urwälder von Borneo. Mit eigenen Projekten bietet BOS den Bauern in Borneo Alternativen, um die Urwaldzerstörung zu stoppen. So haben sie die Möglichkeit, sich mit ökologischer Landwirtschaft einen nachhaltigen Lebensunterhalt zu verdienen. Um außerdem die Urwaldzerstörung zu dokumentieren und Raubbau nachweisen zu können, hat BOS ein ausgefeiltes System der Satellitenbildüberwachung entwickelt, dass sich bereits erfolgreich im Einsatz befindet.

Was können Sie tun?
Was kann nun jeder von uns tun, um die Urwaldzerstörung einzudämmen? Diese Frage interessierte das Publikum besonders. Hier ein paar Anregungen:

  • Versuchen Sie nur Holz mit FSC-Siegel zu kaufen das aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt!
  • Benutzen Sie Recyclingpapier und orientieren Sie sich dabei z.B. an unserem Papierratgeber!
  • Versuchen Sie Fair gehandelte Produkte zu konsumieren!
  • Wechseln Sie Ihren Stromanbieter und beziehen sie Ökostrom um den CO2 Austoss zu senken!
  • Werden Sie aktiv und helfen Greenpeace!