Ferien für die Meere!
Die Greenpeace-Gruppe Berlin informierte am Samstag, den 31. Juli 2004 von 13 bis 17 Uhr im Zoologischen Garten über den dringend notwendigen Schutz der Nord- und Ostsee. Die Umweltschützer haben einen 3m großen Wal, das Symboltier für die Meere, dabei und informieren die Berliner unter dem Motto: Ferien für die Meere - Schutzgebiete jetzt!
Greenpeace fordert, mindestens 40 Prozent von Nord- und Ostsee als Schutzgebiete auszuweisen. Der Grund: Viele Fischbestände sind stark überfischt und daher akut bedroht. Jahr für Jahr fließen mindestens 30.000 Tonnen Öl aus Schiffen und Bohrinseln in die Nordsee, die Ostsee muss mindestens 15.000 Tonnen Öl verkraften. In der Nordsee gibt es rund 500 Öl- und Gasplattformen, tausende Kilometer Pipelines sind verlegt. Hinzu kommt ein enormer Schiffsverkehr. Rund 160.000 Schiffe durchqueren die Deutsche Bucht pro Jahr. Durch die Ostsee fahren jährlich rund 90.000 Schiffe. Die Folge von all dem: Überfischung, Ölverschmutzung, sowie Müll- und Schadstoffeinträge.
Die Nord- und Ostsee sind zu Industriegebieten verkommen, sagt Inga Milarch, Meeresexpertin der Greenpeace-Gruppe Berlin. Nur mit Hilfe von großflächigen Schutzgebieten ist die Arten- und Lebensraumvielfalt noch zu retten. In den vorgeschlagenen Gebieten müssen künftig alle zerstörerischen Aktivitäten, wie Grundschleppnetzfischerei oder Ölförderung verboten sein. Dadurch können sich die Fischbestände und die zerstörten Lebensräume wieder erholen. Nur so haben auch künftige Generationen von Fischern an Nord- und Ostseeküste eine Chance auf stabile Fischbestände.
Während in den 50er Jahren noch Thunfische von bis zu drei Metern Länge in der Nordsee gefangen werden konnten und die Kabeljaunetze nach kurzer Zeit zum Bersten gefüllt waren, sind heute 75 Prozent der Speisefischarten Überfischt oder kurz davor. Damit auch die letzten Fische in die Netze gehen, werden große Grundschleppnetze über den Meeresboden gezogen. An vielen Schleppnetzen hängen schwere Eisenketten, die die Fische in das Netz scheuchen sollen und dabei den Boden zerstören.
Jährlich werden auf diese oder ähnliche Art 2,5 Millionen Tonnen Fische in der Nordsee gefangen, in der Ostsee sind es eine Million Tonnen. Dazu kommen pro Jahr noch einmal über 700.000 Tonnen mitgefangene Meerestiere, die verletzt oder tot über Bord geworfen werden. Dazu gehören Haie, Rochen und Kleinwale.
Die Aktion der Greenpeace-Gruppe Berlin ist Teil der am Samstag startenden aktuellen europaweiten Meereskampagne zum Schutz von Nord- und Ostsee. Greenpeace in Großbritannien, Holland, Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland arbeitet derzeit für unsere Hausmeere. Außerdem ist das Greenpeace-Flaggschiff Esperanza in Nord- und Ostsee unterwegs und dokumentiert den Zustand der deutschen Hausmeere.