Artikel
Aufwischen bitte!

Aufwischen bitte!

Greenpeace-Aktivisten haben am 04.07.15 von Passant*innen beschriftete Putzlappen in der Skalitzer Straße vor der Shell-Tankstelle gesammelt. Aus diesen Stoffen soll der größte Putzlappen aller Zeiten genäht werden. Es wurde ein Flashmob im Putzoutfit gezeigt, zusammen mit der Trommelgruppe Solardrums. Die Aktion hat einen ernsten Hintergrund. Sie soll zeigen, wie absurd das Unterfangen von Shell ist, in der Arktis nach Öl zu bohren. Es gibt keinen wirksamen Notfallplan, um im Falle eines Ölunfalls, unter dem Eis säubern zu können. Eine US-Regierungsbehörde (Bureau of Ocean Energy Management) schätzt die Wahrscheinlichkeit für mindestens einen schweren Unfall auf 75 Prozent. „Trotz dieses enormen Risikos setzt Shell skrupellos die sensible Region aufs Spiel“ sagt Martin Hausding, Pressesprecher von Greenpeace Berlin und fordert Shell auf, die Ölpläne in der Arktis aufzugeben.

Startklar, um die Arktis zu putzen.
Startklar, um die Arktis zu putzen.

Die Aktivität von Greenpeace Berlin war Teil eines bundesweiten Aktionstages. In 56 Städten sammelten Aktivisten Putzlappen für Shell. Die Putzlappen – unterschrieben und mit einer Nachricht an Shell beschriftet – können auch bis Mitte Juli per Post an Greenpeace Berlin, Chausseestraße 131, 10115 Berlin geschickt werden. Weitere Infos erhalten Sie unter: https://www.greenpeace.de/schuetzt-die-arktis.

Shell arbeitet mit störanfälliger Technik in der Arktis

Shell hat bereits 2012 in der Arktis nach Öl gesucht. Dabei kam es zu mehreren schweren Pannen und Unfällen vor der Küste Alaskas. Deshalb musste der Konzern in den vergangenen beiden Jahren seine Probebohrungen aussetzen. Bei der aktuellen Ölsuche ist auch das Bohrschiff “Noble Discoverer“ wieder mit dabei. Und erneut fällt das Schiff durch technische Unzulänglichkeiten und Probleme auf. Nach einer Inspektion Mitte April dieses Jahres durch die US-Küstenwache mussten Techniker ein defektes Gerät austauschen; bei einer zweiten Inspektion wurden weitere Auflagenverstöße festgestellt. „Das zeigt, wie verantwortungslos Shell sich in der Arktis verhält“, sagt Martin Hausding.

Shell gefährdet bereits mit den Probebohrungen tausende Wale und Robben. Die enorme Lärmbelastung unter Wasser durch seismische Tests, Bohrungen und Eisbrecher kann zur tödlichen Gefahr werden für viele zum Teil bereits gefährdete Arten. Laut einer US-Behörde (National Marine Fisheries Service) darf der Ölkonzern in diesem Sommer 1662 Belugawale, 1038 Grönlandwale, 834 Grauwale, sowie mehr als 25.000 Ringel- und 1722 Bartrobben stören. Unterwasserlärm behindert die Kommunikation und Orientierung der Meeressäuger und könnte die Tiere aus ihren bevorzugten Futtergebieten vertreiben. Shell verhält sich rücksichtslos gegenüber einer bisher so gut wie unberührten Natur.