Soziale Folgen des Kohleabbaus in Kolumbien und Deutschland
Das Problem
Weltweit werden jährlich 1,5 Mio Menschen für Tagebaue zwangsumgesiedelt. Nicht nur in Kolumbien, wie im Film La Buena Vida von Jens Schanze gezeigt wird, verlieren Menschen ihre Heimat. Auch bei uns und direkt vor den Toren Berlins in der Lausitz in Brandenburg werden Menschen aus ihren Dörfern vertrieben, die dann für die Braunkohletagebaue abgebaggert werden.
Proschim am Abgrund
Nach der Vorführung von La Buena Vida im Kino Moviemento folgte ein Gespräch mit Alexander Tetsch, freier Journalist und Fotograf aus Proschim. „Proschim liegt am Abgrund. Am Abgrund, denn nur wenige Kilometer vom Dorf entfernt geht es in die Tiefe der Braunkohletagebaue, die die Schaufelradbagger von Vattenfall in die Landschaft gerissen haben. Am Abgrund aber auch, da Proschim voraussichtlich bis 2020 im Zuge der Erweiterung des Tagebaus Welzow-Süd II abgebaggert werden wird“, so Tetsch. Alexander Tetsch berichtete davon, wie sehr die Dorfgemeinschaft unter der Unsicherheit, ob das Dorf nun aufgegeben werden muss oder nicht, leidet. Er erzählt, dass das Dorf gespalten ist zwischen Befürworter_innen und Gegner_innen der Braunkohletagebaue und zwischen Menschen, die schon alle Hoffnung aufgeben haben und denen, die sich zur Wehr setzen.
Der Widerstand im Kleinen
Alexander Tetsch sieht sich als Journalist aber nicht nur als „Mann der Worte, sondern auch der Tat“. Während die einen bereits ihre Häuser verkaufen, haben Alexander und seine Frau Sybille vor gerade mal zwei Wochen in Proschim das Restaurant „Schmeckerlein“ eröffnet. Damit wollen sie die Lebensqualität der Menschen in Proschim anheben, gegen das „Dorfsterben“ vorgehen und einen Ort schaffen, an dem sich Befürworter_innen und Gegner_innen, Besucher_innen und Dorfbewohner_innen begegnen können.
Ein Funken Hoffnung
Alexander Tetsch will nicht aufgeben, denn Proschim soll leben! Er hofft, dass Vattenfall die Tagebaue nicht einfach verkauft und sich aus der Verantwortung stiehlt, sonder seiner Verantwortung für die Lausitz nachkommt. Potenziale für die Lausitz sieht er viele. Besonders als Standort für Erneuerbare Energien. Proschim produziert schon heute Energie aus erneuerbaren Quellen für mehr als 3500 Menschen – 10 Mal so viel wie Proschim Einwohner_innen hat.
Das Gespräch schließt mit der Einladung am 20. Juni zum Dorffest nach Proschim zu fahren und die Leute vor Ort in ihrem Widerstand zu unterstützen.