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Billigfleisch bald mit genmanipuliertem Tierfutter?

Billigfleisch bald mit genmanipuliertem Tierfutter?

20140329143912-de3be181-meAm Samstag, den 29.03.2014, kennzeichnen Aktive von Greenpeace Berlin Geflügel-Fleisch in Berliner Lidl-Filialen. Auch Eier werden mit den Aufklebern versehen: „Achtung! Bald mit Gen-Futter?“

Greenpeace-Aktivisten kennzeichneten heute in der Lidl-Filiale in der Holzmarktstr. 3 in Berlin, Geflügel-Produkte und Eier mit dem Aufkleber: „Achtung! Bald mit Gen-Futter?“ Zudem weisen Aufkleber in Form einer Hühnerkralle auf dem Supermarkt-Boden den Weg zu den Produkten. Mit dieser Aktion machen die Aktivisten darauf aufmerksam, dass Geflügel ab sofort wieder mit Gen-Soja gefüttert wird. „Lidl kritisiert die Billigfleischpolitik seines Konkurrenten Aldi, stellt sich dann aber nicht der Verantwortung. Lidl muss jetzt klarstellen, dass der Discounter auch zukünftig nur Geflügel und Eier ohne Gentechnik im Tierfutter verkaufen wird“, sagt Christian Findeisen von Greenpeace Berlin.

Vor dem Supermarkt haben die Aktivisten ein großes Plakat in Form eines Lidl-Werbeflyers aufgestellt, um Verbraucherinnen und Verbraucher zu informieren. Die Kunden konnten eine Protestpostkarte direkt im Markt abgeben. Greenpeace fordert von Lidl, auf Gen-Futter bei den Eigenmarken zu verzichten und diese Produkte mit dem Siegel „Ohne Gentechnik“ zu bewerben, um so den Anbau von riskanter Gen-Soja nicht zu fördern. In 35 Städten, unter anderem in Bremen, Leipzig und Berlin, protestierten Greenpeace-Aktivisten gegen Gentechnik in Lebensmitteln.

Industrielle Landwirtschaft belastet Umwelt und Natur

Im Vergleich zur Vorsaison gibt es nach Angaben des brasilianischen Verbandes der Produzenten gentechnikfreier Soja (Abrange) zehn Prozent mehr gentechnikfreie Soja. Der Zentralverband der deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) hingegen behauptet, dass gentechnikfreie Futtermittel nicht ausreichend verfügbar seien. Aus diesem Grund kündigten die Geflügelproduzenten Mitte Februar an, nach 14 Jahren wieder Gen-Soja verfüttern zu wollen. „Ein gentechnikfrei gefüttertes Huhn kostet nur drei bis acht Cent mehr. Statt etwas für Umwelt, Tier und Mensch zu tun, setzen die Discounter auf unverantwortliche Billigproduktion“, sagt Findeisen.

20140329143136-1545b229-meGreenpeace hat am Donnerstag veröffentlicht, (http://gpurl.de/gensoja) wie sich der deutsche Einzelhandel zum Einsatz von Gen-Futter positioniert. Das Ergebnis: Ein Großteil des Handels will die Mehrkosten für besser produziertes Geflügelfleisch und Eier nicht bezahlen. Aldi und Lidl führen dabei den Preiskrieg um das Billighuhn an. Allein Rewe und tegut garantieren, auch weiterhin auf die riskante Gentechnik zu verzichten.

Greenpeace steht für eine ökologische und nachhaltige Landwirtschaft. Gentechnik auf dem Acker führt zu mehr Gifteinsatz und bedroht die Artenvielfalt.