Berlinale im Greenpeace Büro

Am vergangenen Montag war die Berlinale zu Gast im Greenpeace Büro. Der Regisseur Atsushi Funahashi zeigte seinen neuen Film „Nuclear Nation“ und stellt sich den Fragen der Interessierten.

Es ist Montag 19:30 Uhr. In den Räumen von Greenpeace Berlin versammeln sich die Interessierten und warten gespannt, endlich in den zum Kino umgebauten Vortragsraum zu strömen. Der Regisseur Atsushi Funahashi gibt schnell noch ein Interview für 3sat und stellt seinen Film bereit.

Um 20 Uhr, der Kinoraum ist inzwischen gut gefüllt, wird es dunkel und der Film beginnt. „Nuclear Nation“, ein Dokumentarfilm über die Katastrophe am Atomkraftwerk Fukushima in Japan, beginnt mit den ersten Bildern. Der Film folgt den Evakuierten der Ortschaft Futuba, die direkt an den Kraftwerkskomplex grenzt.

Nachdem der Ort vom Tsunami getroffen wurde, ließ das nächste Unglück nicht lange auf sich warten. Die Bilder der Atomreaktoren von Fukushima sind um die Welt gegangen und vielen bekannt. Was der Film aber auch zeigt, sind die Auswirkungen auf die Menschen. Die entwurzelt und heimatlos in Schulen wohnen und dort versuchen ihr Leben wieder in eine geordnete Bahn zu bekommen. Da wird die Turnhalle schnell zur Wohnung, die Aula zur Verwaltung und das Direktorzimmer zum Bürgermeisterbüro. Die neuen Bewohner, um fast ihre gesamte Habe beraubt, sind auf die Hilfe des Staates angewiesen und schnell wird dem Zuschauer die Ähnlichkeit zu den vielen Weltuntergangsfilmen aus den letzten Jahren klar. Bis man realisiert, dass dies einem hoch technisierten Staat und seinen Bürgern passiert.

Der Film hat mit knapp 2:25 Stunden durchaus seine Längen. Rüttelt aber immer wieder mit beklemmenden Bildern aus der evakuierten Zone, oder einem kurzen Besuch der Einwohner von Futuba in ihrer zerstörten und verstrahlten Heimatstadt, auf.

Nach dem Film hatte der Regisseur Atsushi Funahashi noch Zeit für Fragen und erzählte von seinen Erfahrungen, die er während der Dreharbeiten gemacht hat. Auch er hatte sich vor diesem Film und dem Unglück in Fukushima nicht mit der Atomenergie auseinander gesetzt. Doch im vergangenen Jahr wurde ihm, wie auch vielen Japanern, die Gefahr bewusst. So wusste Funahashi auch von einer erstarkenden Anti-Atom-Bewegung in Japan.

Es war kurz nach 23 Uhr, als die inzwischen müden Zuschauer nach Hause strebten und sich dennoch weiter über den Film unterhielten. Auch die Frage, „Wie der Film wohl in Japan ankommen wird“, geisterte durch die Köpfe.

Vielleicht wird „Nuclear Nation“ bald auch in den Deutschen Kinos zu sehen sein, um die Auswirkungen dieser Katastrophe bekannter zu machen.