Aus Fukushima lernen – keine Bürgschaften für AKW-Neubauten

Ein knappes Jahr nach der Atomkatastrophe in Fukushima demonstrierten Aktive von Greenpeace Berlin gestern von 15 bis 19 Uhr am Brandenburger Tor gegen die Atom-Außenpolitik der Bundesregierung.

Samstagabend am Brandenburger Tor: Eine Gruppe von Breakdancern tanzt zu den Klängen von Michael Jackson, eine Pferdekutsche startet mit neuen Passagieren seine Stadtrundfahrt, TouristInnen lassen sich zwischen DDR-Grenzbeamten vor dem Wahrzeichen Berlins fotografieren.
Plötzlich lenken einige TrommlerInnen, die mit brennenden Stäben rhythmisch auf Atomfässer schlagen, die Aufmerksamkeit auf sich. Vor ihnen auf dem Boden brennen Dutzende Grablichter, die in Form eines Atomzeichens aufgestellt sind. Im Hintergrund ist ein großes, gelbes Banner mit der Aufschrift „1979 Harrisburg, 1986 Tschernobyl, 2011 Fukushima, 20xx ??“ von Greenpeace zu sehen.

Die „Solardrums“ gehören zu den Aktiven von Greenpeace Berlin, die an diesem Tag – einem knappen Jahr nach der Atomkatastrophe in Fukushima – gegen die Atom-Außenpolitik der schwarz-gelben Bundesregierung protestieren. Wie zeitgleich in über siebzig deutschen Städten.

In Berlin verteilen die GreenpeacerInnen bereits seit 15 Uhr mehrsprachiges Infomaterial und sammeln in den ersten Stunden über 500 Unterschriften gegen Hermesbürgschaften für Atomkraftwerke im Ausland. Das Interesse ist groß. Vielen der PassantInnen ist der atomare Unfall in Fukushima noch gut im Gedächtnis. Umso größer ist die Überraschung, als sie von der anstehenden Entscheidung über die Bürgschaft für das Atomkraftwerk Angra-3 in Brasilien hören.
Der Bau dieses sicherheitstechnisch völlig veralteten Atommeilers begann bereits 1984 und soll erst jetzt fertig gestellt werden – ausgerechnet mit einer Bürgschaft der Bundesregierung in Höhe von 1,3 Milliarden Euro. Erschwerend hinzu kommt, dass Angra-3 in einem Gebiet steht, welches durch Erdbeben und Erdrutsche bedroht ist.

Doch nicht nur in Brasilien unterstützt Deutschland weiterhin den Ausbau der Atomkraft. Auch in Frankreich, Russland und China bürgte die Bundesrepublik bereits mit Krediten für den Neubau von Atomkraftwerken.

Nach dem gestrigen Aktionstag war klar: Auch viele BürgerInnen sind gegen deutsche Bürgschaften für AKW-Neubauten im Ausland. Deshalb fordert Greenpeace einen ehrlichen und konsequenten Ausstieg aus der Atomkraft – keine Hermesbürgschaften für Angra-3!