Greenpeace kennzeichnet Kitkat-Riegel
In 46 Städten haben heute Greenpeace-Aktivisten in verschiedenen Supermärkten Kitkat-Riegel des Lebensmittelkonzerns Nestlé mit einem deutlichen Statement gegen die Urwaldzerstörung in Indonesien gekennzeichnet.
Greenpeace reagiert damit auf die nur vagen Zusagen Nestlés, sich für den Schutz des Indonesischen Urwalds einzusetzen. Obwohl die Verbraucher kein Palmöl aus Urwaldzerstörung in Lebensmittelprodukten haben wollen, bezieht Nestlé weiterhin über Zwischenhändler Palmöl von Sinar Mas.
Zielstrebig steuern die beiden Aktivisten der Greenpeace Gruppe Berlin auf die Regale in einer großen Supermarktkette zu. Mit Aufklebern, auf denen ein Orang Utan um Hilfe ruft, kennzeichnen sie Kitkat-Riegel der Firma Nestlé. Unentdeckt bleiben sie dabei nicht lange. Eine Frau ist skeptisch: „Und das bringt was, wenn ich keinen Kitkat-Riegel mehr kaufe?“ Und damit ist ein wesentlicher Punkt angesprochen. Greenpeace Berlin möchte mit der aktuellen Kampagne nicht nur den großen Konzern Nestlé in die Verantwortung nehmen. Der Weg führt über den Verbraucher selbst. Was sie denn konkret als einzelne Person machen könne, wundert sich die Dame am Einkaufswagen. Die Aktivisten erläutern ihr, dass mit jedem ausgegeben Cent für ein Produkt der Verbraucher eine Entscheidung trifft, ob er den Hersteller unterstützt oder nicht. Dass der Verzicht auf den Kauf eines Produktes dazu beitragen kann, öffentlichen Druck auf einen Konzern aufzubauen, damit dieser seine Produktionspraktiken überdenkt, leuchtet ihr ein. Ihr sei jetzt auch klar, dass Sie Ihre Stimme als Verbraucherin in Zukunft sorgfältiger nutzen werde. Schließlich gehe Umweltschutz heute jeden etwas an. Und wo anfangen, wenn nicht beim eigenen Kaufverhalten.
Greenpeace zusammen mit den Verbrauchern
Die Kennzeichnung der Kitkat-Riegel steht in einer Reihe zurückliegender Aktionen gegen die Urwaldzerstörung in Indonesien. So forderten im Rahmen der bundesweiten Protestaktion „Give the Orang Utan a break!“ am 10. April Greenpeace-Aktivisten in 38 Städten Nestlé dazu auf, ihre Verträge mit dem Palmölkonzern Sinar Mas umgehend zu kündigen. Den bisherigen Höhepunkt der Kampagne bildete die Web-Demo via Twittermeldungen, die vor der Nestlé Zentrale in Frankfurt auf eine riesige Leinwand projiziert wurden.
Darüber hinaus informierten Ehrenamtliche die Verbraucher direkt vor den Supermärkten zum Thema „Urwaldzerstörung durch Palmölanbau“ und die entscheidende Rolle von Nestlé als Abnehmer von Palmöl der Sinar Mas Group, das weitgehend aus Urwald- und Tormoorzerstörung stammt. Viele nutzen hier die Möglichkeit und richteten in einer Unterschriftenaktion direkt ihre Stimme als Verbraucher an den Lebensmittelkonzern Nestlé.
Als Reaktion auf die Proteste von Bürgern und Greenpeace hat Nestlé Mitte April diesen Jahres die direkten Lieferverträge zwischen Nestlé Indonesien und der Unternehmensgruppe Sinar Mas gekündigt, bezieht aber über Zwischenhändler wie Cargill weiterhin Sinar Mas Palmöl. In einer Presseerklärung von Nestlé im April heißt es weiter, das Unternehmen unterstütze ein Moratorium zum Schutz für den Urwald. Dies ist ein erster Schritt in die richtige Richtung findet Greenpeace Berlin. Es müssen jetzt jedoch konkrete Maßnahmen mit verbindlichen Zeitplänen folgen, wie Nestlé sicherstellen will, dass seine Lieferanten kein Palmöl der Sinar Mas Group mehr erhalten. Viele Verbraucher sind informiert. Den Worten müssen nun so schnell wie möglich Taten folgen, damit Nestlé nicht seine Glaubwürdigkeit verliert.
Sinar Mas zerstört weiter Urwald
Denn Fakt ist: Aktuelle Satellitenfotos von Greenpeace beweisen, dass Sinar Mas weiterhin Urwaldflächen rodet. Zudem verfolgt das Unternehmen weitreichende Expansionspläne in den Provinzen Kalimantan und Papua, die Heimat des vom Aussterben bedrohten Orang Utans sind. Sinar Mas nimmt hier außerdem in Kauf, dass indigene Gruppen sowie Kleinbauern den neuen Plantagen weichen müssen. Eine solche Haltung eines Unternehmens ist nicht tragbar.
Die Firmen Unilever und Kraft haben bereits als Reaktion auf die rücksichtslosen Produktionspraktiken von Sinar Mas ihre Verträge gekündigt. Auch Nestlé sollte die Stimmen der Verbraucher sowie die entstandene Diskussion als Chance verstehen, ihre Firmenpolitik in Sachen Nachhaltigkeit zu überprüfen und abzuändern. Als weltweit größter Lebensmittelkonzern muss Nestlé seinen Einfluss nutzen und auf positive Veränderung in der Produktionskette bestehen. Nur so wird längerfristig ein Moratorium auf die Torfwälder möglich und der Schutz des Indonesischen Urwalds zu gewährleisten sein.
Ein großer Teil der Verbraucher ist sich seiner Verantwortung bewusst. Das haben die geführten Gespräche zwischen Aktivisten und Bürgern gezeigt. Jetzt fordern wir von Nestlé die Verantwortung eines Unternehmens des 21. Jahrhunderts.