High Noon in Brandenburg

Kurz vor Gerichtsfrist um 12 Uhr mittags hat der Landwirt Jörg Piprek aus Hohenstein in Brandenburg am Mittwoch seinen im Naturschutzgebiet Ruhlsdorfer Bruch angebauten Gen-Mais vernichtet.

Bis Mittag hatte das Verwaltungsgericht in Frankfurt/Oder ihm dafür in einem Urteil Zeit eingeräumt. Das Gerichtsverfahren hatte der Bauer selbst angestrengt, nachdem der Landkreis Märkisch-Oderland noch vor der Aussaat den Anbau untersagt hatte. Vor Gericht wollte Piprek gegen eine Verfügung des Landkreises vorgehen, die genmanipulierte Saat unverzüglich zu vernichten.

„Es ist unverantwortlich, dass der Gen-Bauer die Vernichtung der gefährlichen Saat so lange hinausgezögert hat“, kommentiert die Greenpeace-Gentechnikexpertin Ulrike Brendel das Vorgehen des Landwirtes. „Erst nachdem er alle rechtlichen Wege und Verzögerungstaktiken ausgeschöpft hat, befolgt er jetzt die amtliche Verfügung. Der Gen-Mais im Naturschutzgebiet steht kurz vor der Blüte. Das von dem Gen-Mais produzierte Gift kann sich über den Pollen auf andere Nahrungspflanzen ausbreiten und Tiere wie geschützte Schmetterlingsarten gefährden.“

Leider ist dieser Gen-Acker kein Einzelfall. Auch in Sachsen wird in unmittelbarer Nähe eines Naturschutzgebietes Gen-Mais angebaut. Landwirtschaftsminister Seehofer muss aus diesen Fällen Konsequenzen ziehen und bei der jetzt anstehenden Neufassung des Gentechnikgesetzes nachbessern, fordert Brendel. Es muss klar geregelt werden, dass in und in der Nähe von Naturschutzgebieten grundsätzlich keine Gen-Pflanzen angebaut werden dürfen.