Rote Karte für Maseca

Zu einer WM-Final-Party der mexikanischen Botschaft verteilen Greenpeaceaktivisten Rote Karten, die die Gäste dem Hauptsponsor Maseca überreichen sollen, damit der aufhört gentechnisch veränderten Mais nach Mexico zu importieren

Tortillas sind den Mexicanern was den Deutschen ihr Schwarzbrot ist. Deswegen ist die Aufregung in Mexico groß weil der Quasimonopolist des Tortillamarktes Maseca gentechnisch veränderten Mais zu Tortillaproduktion importiert. Der Anbau gentechnisch veränderten Maises ist in Mexico nämlich verboten. Nun will Maseca Tortillas nicht nur in Mexico verkaufen, sondern auch im Rest der Welt und versucht sich z.B. mit einer Veranstaltung unter der Schirmherrschaft der mexikanischen Botschaft zum WM-Endspiel in Deutschland ins (positive) Gespräch zu bringen.

Protest gegen Maseca
Zwei Greenpeaceaktivistinnen wollten dem nicht einfach tatenlos zusehen und verteilten deswegen vor dem Eingang zur Endspielparty Rote Karten für Maseca an die geladenen Gäste. Das Gefiel den Hausherren und -damen der DZ-Bank am Pariser Platz, in deren Gebäude die Party stattfand gar nicht und sie riefen kurzerhand die Polizei, was schnell ging, denn die beschützte massenhaft die Massen der Fans auf der Fanmeile, die nur hundert Meter entfernt begann. Da die Greenpeacer zu zweit waren, waren sie keine Versammlung, das wär man erst ab drei Leuten. Naja, und weil die Berliner Polizei bis drei zählen kann musste sie sich ganz schön was einfallen lassen.

Polizeiwillkür
Erstmal war der Bürgersteig vor der DZ-Bank auf einmal Sicherheitszone, wegen der nahen Fanmeile, aber man könne ja vor der benachbarten Akademie der Künste weiterdemonstrieren. Die war kurze Zeit später allerdings auch Sicherheitszone wie ja eigentlich der gesamte Pariser Platz und da dürfe man keine Versammlungen abhalten, schon gar nicht unangemeldet. Und in Sicherheitszonen ist man übrigends auch schon ab zwei Leuten eine Versammlung. Soso. Greenpeacer und insbesondere auch Greenpeacerinnen sind eigentlich recht gesellig, aber eine der beiden erklärte sich schweren Herzens zu gehen, dann wär ja nur noch eine Greenpeacerin da, das ist ja auf gar keinen Fall mehr eine Versammlung. Naja, womit die Polizei schlussendlich ihre Platzverweise begründete war eigentlich recht wurscht, sie wollten uns auf Wunsch der DZ-Bank weg haben und nicht weiter beim Fussballgucken gestört werden – gelebte Demokratie.

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Achja, mehr über Maseca gibt`s auf der Website von Greenpeace-Mexico auf spanisch und mehr über Campina und Müller, die deutschen Masecas, gibt`s auf der Website von Greenpeace-Deutschland.

Wer keine Gentechnik im Essen möchte kann sich dem Greenpeace-Einkaufsnetz anschliessen oder aber einfach konsequent Bio kaufen.