Das NAMA-Drama im Umweltforum
Eine Konferenz zur laufenden WTO-Verhandlungsrunde zeigt die Bedrohung für Umwelt und Entwicklung auf und der Vertreter des Bundeswirtschaftsministeriums zeigt keinerlei Einsichtsfähigkeit
Die von Greenpeace mitveranstaltete Konferenz unter dem Thema „Sind die Verhandlungen der WTO ein Desaster für Entwicklung und Umwelt“ bot am Donnerstag im Umweltforum eindringliche Einblicke in die möglichen Folgen der momentan zu erwartenden Ergebnisse der laufenden WTO-Verhandlungsrunde zu NAMA. Die WTO hat den freien Handel weltweit zum Ziel und setzt dabei auf den Abbau aller Handelshemnisse, allen voran den Zöllen. Unter dem Stichwort NAMA werden momentan alle „nicht-agrarischen Güter“, also alle Güter ausser Produkten aus der Landwirtschaft verhandelt. Das theoretische Ziel ist es, durch den Wegfall von Zöllen die Nachfrage zu erhöhen, weil das Angebot vergünstigt wird. Ausserdem sollen durch den Wegfall der Zölle die Chancen für alle Länder gleich sein am Handel teilzunehmen.
Beispiel Holz
Hapsoro, Greenpeacer aus Südostasien machte am Beispiel des Holzhandels deutlich wie negativ die Folgen für Entwicklungsländer sein können. Momentan ist Holz z.B. für Indonesien ein wichtiges Exportgut. Das Holz wird wild im Urwald geschlagen und auf dem Weltmarkt verkauft. Indonesien verdient daran als Land, denn es erhebt Ausfuhrzölle auf das Holz. Möchte Indonesien nun die Vorteile der WTO-Versprechungen geniessen und Produkte aus anderen Ländern in Zukunft Zollfrei importieren müssten sie auch auf die Zölle von dem von ihnen exportierten Holz verzichten, ihnen würde also ein wichtiger Teil ihres Staatshaushaltes wegbrechen. Ausserdem würde die Weltmarktnachfrage nach dem billigen, wild im Urwald geschlagenen Holz aus Indonesien ansteigen und die Urwaldzerstörung würde noch schneller als jetzt voranschreiten.
Deutschland zeigt sich uneinsichtig
Die Positionen der WTO-Verhandlungen von Deutschland vertrat auf der abschliessenden Podiumsdiskussion Hasso Rieck vom BMWi. Allen Fragen aus dem Podium und dem Publikum zum trotz vertrat er durchgehend vehement die Meinung, dass die Verhandlungen für die Entwicklungsländer keinerlei Nachteile bringen werden und im Gegenteil Fortschritt und Entwicklung verheissen. Roberto Bosch (UN-Vertreter von Argentinien), Chen Yen Goh vom TWN und Neo Chabane von der südafrikanischen Metallgewerkschaft konntem dem nicht zustimmen und Frau Chabane brachte es auf den Punkt: Ein Misslingen der WTO-Verhandlungsrunde ist kein Verlust für die Entwicklungsländer.
Was hab ich denn mit dem Welthandel zu tun?
Kaffee ist so billig wie nie zuvor ist, Obst und Gemüse aller Art gibt es zu jeder Jahreszeit und Unternehmen produzieren da, wo Arbeit am günstigsten ist und Auflagen am niedrigsten sind.
Teilen Sie der Regierung mit, dass sie dass nicht wollen, kaufen sie Produkte mit FairTrade-Labeln und Produkte aus ihrer Region und richten sie sich dabei nach dem Ernte-Kalender.
Weitere allgemeine Informationen zur WTO können sie in der Greenpeace-Publikation „10 Jahre WTO – Eine kritische Bilanz“ nachlesen.
Spezielle Informationen zur NAMA bietet der Report „Das NAMA-Drama“ von Greenpeace in Zusammenarbeit mit weed und dem eed.