Kein Atomstrom ins Abgeordnetenhaus!

Greenpeace in offenem Brief gegen geplanten Stromvertrag des Abgeordnetenhauses

„Als falsches Zeichen zur falschen Zeit!“ kritisiert die Greenpeace Gruppe Berlin die Pläne des Berliner Abgeordnetenhauses künftig erstmals Atomstrom zu beziehen. In einem offenen Brief fordert die Umweltschutzorganisation den Parlaments-präsidenten, Herrn Prof. Dr. Herwig Haase dazu auf, den geplanten Vertragsabschluß mit RWE oder anderen Atomstromproduzenten abzubrechen. Statt dessen soll die Volksvertretung Verhandlungen mit Anbietern von ökologisch „sauber“ produziertem Strom aufnehmen.

„Das Vorhaben der Verwaltung ist entweder Ausdruck von umweltpolitischer Unkenntnis, oder politischer Arroganz. Es fragt sich, wer im Abgeordnetenhaus eigentlich das Sagen hat“, sagt Frank Hessenland, Pressesprecher der Greenpeace Gruppe Berlin. Das Parlament hatte sich am Donnerstag noch in seiner Plenarsitzung mit großer Mehrheit für die Förderung von Blockheizkraftwerken und regenerativen Energien ausgesprochen. Sven Teske Energieexperte von Greenpeace Deutschland: „Gerade vor dem Entscheidungshintergrund des Abgeordnetenhauses jetzt noch auf Atomstrom und Großkraftwerke zu setzen, ist absurd! Wir helfen den Verwaltungsfachleuten gern bei der Auswahl eines ökologisch fortschrittlichen Energieversorgers“.

Greenpeace führt seit August 1998 in der „Aktion Stromwechsel“ Verbraucher und Produzenten von „sauberem“ Strom zusammen. Nach Greenpeace – Kriterien bedeutet „Sauberer Strom“ eine umweltverträgliche Energieproduktion zu marktfähigem Preis – ohne Atommüll und mit 2/3 weniger CO2 Emissionen. In einem Adressenpool wurden bislang über 60.000 interessierte Haushalte gesammelt.

Mit der Liberalisierung des Strommarktes können Stromkunden, ähnlich wie beim Telefonmarkt, ihren Stromversorger frei wählen. Dies bietet die Chance von gefährlichen und umweltzerstörenden Energieträgern zu wechseln auf sauberen Strom. „Eine Entscheidung für Atomstrom ist ein Rolle rückwärts und politisch und volkswirtschaftlich reiner Unsinn“, so Teske.