Artikel
4. Jahrestag von Rana Plaza – Die Schattenseiten der Mode

4. Jahrestag von Rana Plaza – Die Schattenseiten der Mode

Das Unglück von RanaPlaza jährt sich zum vierten Mal. Die Anteilnahme war überall in den Nachrichten und in den sozialen Netzwerken zu spüren. Über 1.100 Menschen starben am 24. April 2013 durch den Einsturz des RanaPlaza – Fabrikkomplexes in Bangladesch, mehrere 1000 Arbeiter wurden dabei schwer verletzt.

Aktive von Greenpeace Berlin standen am Montag zum Gedenken an die Opfer mit einer Info- Aktion auf dem Leipziger Platz vor der Mall of Berlin, einem der größten Berliner Konsumtempel.

RanaPlaza ist zum Symbol für die Missstände in der Textilproduktion geworden, doch der tragische Unfall hat noch eine andere Dimension. Er spiegelt unser generelles Verhältnis zu Konsumgütern wieder, denn noch immer ist der Kaufrausch ungebrochen.

2014 wurden erstmals 100 Milliarden Kleidungsstücke neu produziert. Der Konsum hat sich seit den 80er Jahren um das 11fache gesteigert.

Um das Ausmaß einmal konkret zu machen, hat Greenpeace Berlin die Hälfte des Jahreskonsums der Deutschen an die Leine gehängt:

Jede*r Deutsche kauft im Schnitt 60 Kleidungsstücke pro Jahr.

Wer den Preis zahlt

Große Marken bringen mittlerweile bis zu 24 Kollektionen im Jahr heraus. Damit sind die Trends von heute, der Müll von Morgen geworden. Denn mit Fast Fashion kommt der Abfall. Jährlich werden 1,6 Millionen Tonnen Kleidung in Deutschland entsorgt.

Dies und die problematischen Produktionsbedingungen, haben einen starken Einfluss auf die Umwelt. Über 400 chemische Substanzen in der Textilproduktion stehen laut Greenpeace auf der schwarzen Liste. Die Gifte verschmutzen die Gewässer, sodass allein in China über 320 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser mehr haben.

Das Unglück von Rana Plaza hat auch jetzt, Jahre später, noch eine hohe mediale Präsenz. Doch täglich, von uns im Alltag unbemerkt, sind Arbeiter*innen in den Fabriken der Textilindustrie mit giftigen Chemikalien konfrontiert, die einen erheblichen Einfluss auf ihre Gesundheit haben. Auch diese Missstände müssen in den Fokus gerückt werden.

 

Es bewegt sich etwas

Durch die Detox-Kampagne von Greenpeace haben sich seit 2011 bereits viele der großen Modefirmen von H&M bis Adidas dazu bereit erklärt, ihre Produktion bis 2020 zu entgiften. Für den Konsumenten gibt es seit längerem einen Textil-Label- Ratgeber für das chemiefreie Einkaufen.

Ein weiterer Meilenstein ist die Transparenz-Initiative. Ein Bündnis verschiedener Organisationen, unter anderen die Clean Clothes Campaign und Human Rights Watch, übt mit ihrem Transparenz-Versprechen “Follow the Thread“ seit 2016 erheblichen Druck auf die Modefirmen aus. Sie fordern, die Produktionsketten offen zu legen, um so Menschenrechtsverletzungen vorzubeugen und die Zustände in den Fabriken überprüfbar zu machen.

Bis jetzt haben 17 Firmen unterschrieben, die Forderungen bis Dezember 2017 vollständig zu erfüllen.

Das können wir tun

Doch die Veränderung muss vor allem im Kopf der Konsumenten stattfinden, denn Umweltschutz und das Schonen der Ressourcen kann ganz einfach sein.

Euer neues Party-Top wird durchschnittlich nicht einmal zwei Abende getragen, doch mit einfachen Upcycling-Tricks kann es eine viel längere Lebenszeit genießen und zu einem wahren Unikat verwandelt werden. Wenn ihr es dann doch nicht mehr sehen könnt, kommt zu einer Kleidertauschparty in eurer Nähe! Bei guter Musik und vielen netten Menschen, kriegt das Top eine*n neue*n Besitzer*in und ihr bringt frischen Wind in euren Kleiderschrank.

Sagt nein zu Viel & Billig! Kauft zertifizierte Mode statt unmenschlich produzierte Massenware und nehmt euch die Zeit, eure Kleidung zu pflegen und zu reparieren.

Greenpeace fordert

  • Stopp der Verschmutzung von Flüssen und anderen Gewässern durch die Textilindustrie weltweit.
  • Ersatz gefährlicher Chemikalien durch unschädliche Substanzen in der Textil- und Schuhproduktion.
  • Produktionsländer wie China, „Hauptfabrik“ der weltweiten Modeindustrie, müssen in der Textilproduktion strengere Umweltgesetze einführen und durchsetzen.
  • Slow statt Fast Fashion. Die Textilindustrie und wir Konsumenten müssen umdenken – mehr Qualität statt Quantität. Weniger und dafür hochwertige Kleidung statt massenhafter Billigware muss die Devise sein, damit die Bekleidungsindustrie nachhaltig wird.

https://www.greenpeace.de/kampagnen/detox

https://www.greenpeace.de/konsumbotschaft

https://www.greenpeace.de/themen/endlager-umwelt/textilindustrie/kurzer-kick-fuer-den-chic

https://cleanclothes.org/transparency