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Neues aus dem Treibhaus

Neues aus dem Treibhaus

Greenpeace protestiert in Schweden gegen neue Braunkohletagebaue- Ein Bericht von Josephine Lauterbach & Markus Daschner

Verwundert mag sich vielleicht die Augen reiben, wer dieser Tage durch die Stockholmer Innenstadt spaziert: Ein Gewächshaus – mitten im Winter? Statt zarter Pflänzchen beherbergt es ein winziges, aber gemütlich eingerichtetes Kleinraumbüro. Hier organisiert Greenpeace Schweden den Widerstand gegen die größte Klimazerstörung des Landes: Die Braunkohletagebaue in der Lausitz.

Gewächshaus Schweden

Die gehören dem schwedischen Staatskonzern Vattenfall und blasen mehr klimaschädliches CO2 in die Luft als ganz Schweden. Weil das in der schwedischen Bevölkerung jedoch höchst unpopulär ist, hatten alle Parteien vor der letzten Parlamentswahl 2014 versprochen, keine weiteren Tagebaue in der Lausitz zu eröffnen. Doch statt Vattenfalls laufende Pläne für neue Tagebaue zu stoppen, möchte Energieminister Mikael Damberg die Lausitzer Braunkohle möglichst meistbietend verkaufen – samt Neubauplänen, nach dem Motto: aus den Augen, aus dem Sinn!

Derzeit arbeiten die KollegInnen von Greenpeace Schweden intensiv an einer Kampagne gegen die Pläne, Vattenfalls Lausitzer Braunkohlesparte zu verkaufen. Unter dem Motto #LåtKoletLigga – Lasst die Kohle im Boden – wurden hier fleißig Unterschriften gesammelt und dem Schwedischen Energieminister Mikael Damberg übergeben. So soll erreicht werden, dass in der Lausitz keine neuen Tagebaue entstehen und ein sozialverträglicher Braunkohleausstieg bis spätestens 2030 erfolgt.

Gewächshaus Vattenfall Schweden

Ein wichtiger Teil dieser Kampagne ist das „Växthuset“- jenes bereits erwähnte Gewächshaus. Hier treffen sich verschiedene NGOs, KünstlerInnen und AkivistInnen, um darauf aufmerksam zu machen, dass Vattenfalls Kohle im Boden bleiben muss. Bereits seit dem 18.01.2016 wird das Gewächshaus jeden Tag vor dem Schwedischen Wirtschaftsministerium aufgebaut, um PassantInnen zu informieren und mit PolitikerInnen ins Gespräch zu kommen. Seit Anfang März steht es direkt vor dem Parlamentsgebäude.

Mit dabei waren auch VertreterInnen von Greenpeace Berlin. „Seit dem ich bei Greenpeace aktiv bin, versuchen wir, neue Tagebaue in der Lausitz zu verhindern. Es ist ein wirklich beeindruckendes Gefühl, dieses Ziel nun hier in Stockholm zusammen mit Freiwilligen aus ganz Deutschland, Schweden und Finnland zu verfolgen. Es zeigt einmal mehr: Vattenfalls Kohle ist keine Lausitzer Angelegenheit. Der Klimawandel, der bei uns in der Lausitz durch die Braunkohleverstromung weiter stark vorangetrieben wird, geht uns alle an!“, kommentiert Josephine, die Greenpeace Schweden in Stockholm eine Woche lang unterstützt hat.

Infos (auf Schwedisch) und Livestream unter: http://ettlitethusforettstortklimatbeslut.se/