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Mammut mit PFC

Mammut mit PFC

Greenpeace-Studien zeigen: Outdoor-Kleidung ist mit gefährlichen per- und polyfluorierten Kohlenwasserstoffen verunreinigt

Am 30.01.16 protestieren Aktive von Greenpeace Berlin vor der Mammut-Filiale im „Bikini Berlin“ unweit des Bahnhofs Zoologischer Garten. Anlass sind umwelt- und gesundheitsgefährdende Stoffe namens PFC, die in vielen Produkten des Outdoor-Ausrüsters enthalten sind. Weitere Protestaktionen fanden zeitgleich in über 30 Städten Deutschlands statt.

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Mehrere Mammutgerippe zieren die Schaufenster des Mammut-Geschäfts im Center der Budapester Straße 38. Ehrenamtliche von Greenpeace Berlin haben sie dort angebracht. Darunter prangert der Schriftzug, „Mit gefährlicher Chemie“. Zusätzlich informieren die Umweltschützer die Passanten mit Flyern und Ratgebern über den Hintergrund dieser Aktion.

Das Mammutskelett steht dabei sinnbildlich für die Rückständigkeit vieler Outdoor-Ausrüster. Ob Mammut, Patagonia oder The North Face, keines der Unternehmen hat sich bisher dazu verpflichtet, bis 2020 auf die gefährlichen Chemikalien in der Textilproduktion zu verzichten. Viele andere Hersteller, unterzeichneten bereits im Rahmen der Detox-Kampagne ein Commitment bei Greenpeace. Die genannten Outdoor-Firmen hingegen geben keine verbindlichen Zusagen für eine umweltschonendere Herstellung ab. Für wasserabweisende, atmungsaktive und windundurchlässige Funktionen setzen sie trotz umweltfreundlicher Alternativen, weiter gefährliche PFC ein. Diese Fluor-Kohlenwasserstoffverbindungen sind in einem aktuellen Produkttest  in beinahe allen Kleidungsstücken nachgewiesen worden. Lediglich vier von 40 Proben waren frei von PFC. Mammut gibt sich gern naturnah, doch für den Erhalt der Natur tun sie zu wenig. Mammut behauptet PFC seien alternativlos. Doch einige Ausrüster wie Fjallraven oder auch Jack Wolfskin, die zumindest einen Teil ihrer Ausrüstung PFC-frei produzieren, zeigen dass diese Aussage nicht stimmt.

Das Problem PFC
PFC steht für per- und polyfluorierte Chemikalien. Sie kommen in einer Membran und in einer äußeren Beschichtung zur Anwendung. Durch PFC werden Jacken, Hosen, Schuhe, Zelte und Schlafsäcke wasserabweisend, windundurchlässig, atmungsaktiv und schmutzabweisend. Der Stoffgruppe PFC gehören etwa 800 Stoffe an und diese haben zum Teil gravierende Auswirkungen. Langkettige PFC, wie z.B. PFOA und PFOS, die auch bei den Produkttest gefunden wurden, sind krebserregend, lebertoxisch, hormonell wirksam oder haben Auswirkungen auf die Fortpflanzung. PFC sind sogenannte PBT-Stoffe (persistent, bioakkumulativ, toxisch). Das heißt sie bauen sich aufgrund der starken Bindung zwischen Fluor und Kohlenstoff nur sehr langsam in der Umwelt ab und reichern sich überall in der Natur an. 2015 untersuchte Greenpeace in acht abgelegenen Gebirgsregionen Schnee und Wasser auf PFC und wurde fündig. PFC verbreitet sich über die Luft und das Wasser in jeden Winkel unserer Erde. So fand man die Chemikalien selbst in der Leber von Eisbären. Wir nehmen diese Stoffe über unsere Lebensmittel, über das Trinkwasser und über die Atemluft auf. Wegen der bekannten Gefahren verschiebt sich der Einsatz von langkettigen PFC hin zu kurzkettigen, flüchtigeren PFC.  Die gesundheitlichen Folgen von kurzkettigen PFC sind noch nicht gut erforscht, doch klar ist, dass auch deren Abbauprodukte gesundheitlich bedenklich sind. Im sogenannten Madrid Statement empfehlen über 200 Wissenschaftler aus 38 Ländern auf den Einsatz von PFC in der Textilherstellung zu verzichten. Die krebserregende, langkettige Perfluoroktansäure (PFOA) ist in Norwegen mit einem Grenzwert von 1 Mikrogramm pro Quadratmeter reguliert. Doch in 11 Produkten des aktuellen Tests wurde dieser Wert überschritten.

Greenpeace fordert von den Herstellern auf den Einsatz von PFC zu verzichten.
Unterstützen sie die Forderung und schicken Sie The North Face und Mammut eine Protestmail:
http://detox-outdoor.org/de-DE/