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Ice Ride – 270 radeln für den Schutz der Arktis durch Berlin

Ice Ride – 270 radeln für den Schutz der Arktis durch Berlin

© Mike Schmidt/GreenpeaceFür den Schutz der Arktis und mehr Klimaschutz schwangen sich am 4. Oktober 270 Berlinerinnen und Berliner zusammen mit Greenpeace Berlin auf ihre Fahrräder. Bei schönstem Sonnenschein und mit phantasievoll geschmückten Rädern, Kostümen und Fähnchen ging es von der O2-Arena zum Kanzleramt. Auf dem Weg wurde für drei Zwischenkundgebungen Halt gemacht:

– an der Zentrale von Gazprom, dem ersten Konzern, der in den arktischen Gewässern Erdöl fördert,

– an der kanadischen Botschaft, um von der kanadischen Regierung, die zur Zeit den Vorsitz im Arktischen Rat innehat, einen konsequenten Einsatz für den Schutz der Arktis zu fordern,

– sowie an der russischen Botschaft, um auf einen sofortigen Stopp der Erdölförderungen in der russischen Petschorasee zu dringen.

Neben Berlin traten an diesem Tag Zehntausende bei „Ice Rides“ in 157 Städten in 33 Ländern rund um den Globus für den Schutz der Arktis in die Pedale. In Deutschland beteiligten sich rund 3200 Menschen in 31 Städten.

Die Arktis ist in Gefahr

© Isabell Sawall/Greenpeace BerlinDie Arktis reguliert das Weltklima. Sie ist Heimat von vielen Tierarten und von vier Millionen Menschen. Sie ist eines der letzten fast unberührten Ökosysteme der Erde.

Aber dieses Paradies ist Gefahr. Nirgendwo sind die Folgen des Klimawandels so spürbar wie in der Arktis. KlimaforscherInnen befürchten, dass die arktische See schon 2030 das erste Mal komplett eisfrei sein könnte.

Das Schmelzen des ewigen Eises am Nordpol und der Rückgang des Meereises weckt Begehrlichkeiten. Ressourcen wie Öl und Gas können nun leichter ausgebeutet werden. Die Förderung und Verbrennung dieser fossilen Energien heizt den Klimawandel wiederum zusätzlich an.

Seit Dezember 2013 wird in der Arktis abseits des Festlands nach Erdöl gebohrt. Als erster Ölkonzern hat Gazprom auf der Ölplattform „Prirazlomnaya“ in der Petschorasee mit der Ölförderung in arktischen Gewässern begonnen.

Wer Erdöl in der Arktis fördert, geht wissentlich ein hohes Risiko ein. Bis heute gibt es keinen wirksamen Notfallplan, um austretendes Öl aus eisigen Gewässern zu entfernen. Nicht zuletzt aufgrund der extremen Wetterbedingungen in der Arktis ist das Unfallrisiko bei Offshore-Bohrungen in dieser Gegend besonders hoch. Ein Ölunfall in der arktischen Region hätte dramatische Folgen für die Umwelt, die Tiere und die Menschen, die dort leben.

Und wofür nehmen wir dieses Risiko in Kauf? Die geschätzten Ölvorkommen in der Arktis entsprechen gerade mal drei Jahren des weltweiten Erdölverbrauchs. Und für diese drei Jahre der Fortsetzung des fossilen Zeitalters wird riskiert, das einzigartige Ökosystem der Arktis unwiederbringlich zu zerstören.

Sechs Millionen für den Arktisschutz

© Isabell Sawall/Greenpeace BerlinDie TeilnehmerInnen am „Ice Ride“ in Berlin sendeten gemeinsam ein wichtiges Signal an die Weltgemeinschaft: Die Arktis darf kein Industriestandort werden!

Die Arktis muss vor den Profitinteressen der Ölindustrie, allen voran Gazprom und Shell, geschützt werden.

Ölbohrungen in der Arktis müssen sofort gestoppt und ein rechtsverbindliches Rahmenwerk verabschiedet werden, das den Schutz dieses einzigartigen Ökosystems und der vier Millionen in der Arktis lebenden Menschen gewährleistet.

© Mike Schmidt/GreenpeaceWeltweit haben bereits sechs Millionen Menschen eine UN-Petition für den Schutz der Arktis unterschrieben. Allein in Deutschland sind es 485.000 Menschen, die die industrielle Ausbeutung der Hohen Arktis verhindern wollen. In der vergangenen Woche sind die Unterschriften in New York an den UN-Generalsekretär Ban Ki-moon überreicht worden.

Beteiligen auch Sie sich an der Petition!