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„Schaffen Sie den Ausstieg, Herr Steinbrück!“

„Schaffen Sie den Ausstieg, Herr Steinbrück!“

DSC05423Eine aktuelle Studie der Universität Stuttgart im Auftrag von Greenpeace zeigt: Die deutsche Kohlekraftwerke sind jährlich für etwa 3100 vorzeitige Todesfälle verantwortlich. Die schädlichsten von ihnen stehen in SPD gefährten Bundesländern. Daher forderten Aktive von Greenpeace Berlin am 03.04.2013 von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück den Ausstieg aus der schädlichen Kohleverstromung.

Von Peer Steinbrück war im kurzen Gespräch aber doch nicht viel mehr zu hören als: „Ja, ja. Nein, nein.“ Als er an den Greenpeace Aktiven mit den zwei Bannern, zu seiner Veranstaltung „Peer’s Länderreise“ im Berliner Tempodrom, vorbeilief. Wäre mehr Zeit gewesen, hätte ihn sicherlich interessiert, dass Kohlekraftwerke laut einer heute von Greenpeace vorgestellten Studie nicht nur wahre Klimakiller sind. Sie sind außerdem auch eine ernsthafte Gefahr für die Gesundheit der Menschen.

Herzinfarkte, Lungenkrebs und Asthma sind nur einige Krankheiten, die aufgrund der erhöhten Schadstoffbelastung der Atemluft durch Emissionen der Kohlekraftwerke ausgelöst werden können. Besonders gesundheitsschädlich sind dabei Feinstäube, die durch Schwefeldioxid, Stickoxide, Ruß und Staubemissionen in der Luft gebildet werden. Die kleinsten Teilchen dringen beim Einatmen tief in die Lunge und Blutgefäße ein und können den Organismus schädigen. Diese werden von jedem deutschen Kohlekraftwerk zusammen mit Ozon und verschiedenen toxischen Metallen in hunderten und tausenden Tonnen pro Jahr ausgestoßen.

Das schädlichste Kohlekraftwerk Deutschlands steht dabei in der Lausitz und wird von dem schwedischen Energiekonzern Vattenfall betrieben, der auch Berlin mit Strom beliefert. Das Kraftwerk Jänschwalde ist statistisch gesehen alleine schon für über 370 Todesfälle pro Jahr verantwortlich. Alle Lausitzer Braunkohlekraftwerke zusammen sogar für über 640 Todesfälle oder 6.900 verlorene Lebensjahre und 145.900 verlorene Arbeitstage. Braunkohle ist mit seinem hohen CO2-Ausstoß somit nicht nur der klimaschädlichste, sondern auch der gesundheitsschädlichste aller fossilen Energieträger.

Mit Brandenburg und Nordrhein-Westfalen stehen die gefährlichsten Kohlekraftwerke in SPD-regierten Bundesländern. Zwar hat die Partei beschlossen bis 2050 eine 100% erneuerbare Energieversorgung für Deutschland anzustreben. Allerdings weder einen Zeitplan, noch konkrete Ausstiegsszenarien aus der Kohleverstromung vorgelegt.

Greenpeace fordert daher:

  • Alle Kohlekraftwerke müssen die Auflage erhalten, mit der besten verfügbaren Filtertechnik ausgerüstet zu werden, um Schadstoffemissionen zu minimieren.
  • Keine neuen Kohlekraftwerke: Keines der 17 in Bau oder Planung befindlichen neuen Kohlekraftwerke darf mehr ans Netz gehen.
  • Keine Genehmigung neuer Braunkohletagebaue.
  • Beschluss eines Kohleausstiegsgesetzes, das die Beendigung der Kohleverstromung bis 2030 (Braunkohle) bzw. 2040 (Steinkohle) regelt.