Waldkampagne
Alte Buchenwälder sind inzwischen als UNESCO-Weltnaturerbe anerkannt. Sie sind laut Brigitte Behrens, Geschäftsführerin von Greenpeace Deutschland, unsere „Amazonas-Regenwälder“. Bei allen Aktionen zum Schutz der Wälder ist auch das TFP beteiligt. Geschützt werden die Buchenwälder trotz ihres großen Wertes jedoch kaum. Natürlicherweise wäre Deutschland zu über 66 Prozent damit bedeckt. Der größte Teil der alten Buchen- und Laubwälder Deutschlands befindet sich in Bayern. Doch auch dort werden diese alten Wälder eingeschlagen.
Dabei hatte die Bundesregierung bereits 2007 das Ziel aufgestellt, bis 2020 mindestens 5 Prozent aller Wälder unbewirtschaftet zu lassen. In öffentlichen Wäldern sollen sogar 10 Prozent unberührt bleiben. Aber davon ist Deutschland weit entfernt. Bislang sind es nur 1,9 Prozent laut einer Studie des Bundesamtes für Naturschutz.
Ungefähr jede zweite Buche, die aus Deutschland exportiert wird, landet in China. Ein Teil der dort gefertigten Holzprodukte wird dann wieder nach Deutschland zurück importiert. Die Rohholzexporte aus Deutschland nach China stiegen in den letzten Jahren kontinuierlich an. 2011 wurden 377.000 Tonnen Buchenrohholz nach China ausgeführt; 33% mehr als im Jahr zuvor. Hinzu kommen im gleichen Zeitraum etwa 84.000 Tonnen Buchenschnittholzexporte. Das sind ungefähr neun Prozent mehr als im Vorjahr.
Mit Greenpeace-Aktivisten aus den verschiedenen Gruppen aus ganz Deutschland, und natürlich auch aus Berlin, wurden 2012 und 2013 in zwei Camps im Spessart um die 20.000 über 140 Jahre alte Buchen vermessen (kartiert). Für diese wertvollen Bäume können sich bundesweit die Bürger einsetzen, indem sie Baumpatewerden. Das geht entweder online unter www.greenpeace.de/baumpate, oder sie gehen zu einem der vielen Infostände, die bundesweit die ehrenamtlichen Greenpeace – Gruppen durchführen.
Mit den Baumpatenschaften zeigen die Bürger, dass ihnen die wertvollen Wälder Deutschlands ein wichtiges Anliegen auch für den Klimaschutz sind. Sie könnten dann diese für uns Menschen so wichtige Funktion weiter erfüllen, nämlich den CO2-Gehalt in der Atmosphäre verringern. Denn eines ist wissenschaftlich erwiesen: Unsere Fichtenmonokulturen werden dem Klimawandel wohl als Erstes zum Opfer fallen -schon bei einer Erwärmung von zwei Grad Celsius wird der Boden für diese Bäume viel zu trocken. Retten wir also die alten Buchen- und Laubwälder, auch für die Tiere, die dort leben.
Bedauerlich, aber wahr: Nur noch sieben Prozent des ursprünglichen Buchenwaldes in Deutschland sind heute noch, was sie einmal waren. Sie wichen Äckern, Weiden, Grünflächen und Waldplantagen hauptsächlich mit Fichten und Kiefern. Auch die bayerischen Staatsforsten ersetzen die für den Export nach China eingeschlagenen alten Buchen im Spessart durch schnell wachsende Douglasien. Diese haben mit einem natürlichen Wald kaum noch etwas gemein. Alles das hat gravierende Folgen: Im Jahr 2008 konnte der deutsche Wald nur 18 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente aufnehmen – 1990 waren es noch 80 Millionen Tonnen. Heute besteht die Gefahr, dass Deutschlands Wälder das Klimagas CO2 nicht mehr verringern, sondern zur Quelle dafür werden. Mit jedem verlorenen alten Laubwald wird das Klima weiter angeheizt.