Shell greift rücksichtslos nach der Arktis

Im Rahmen eines weltweiten Aktionstages in 200 Städten in 20 Ländern war Greenpeace Berlin am 23.Juni 2012 am Brandenburger Tor, um für die Rettung der Arktis zu demonstrieren. Es wurden Informationen verteilt und Unterschriften gesammelt, damit die Polarregion unter Schutz gestellt wird. Der internationale Ölkonzern Shell will dort trotz massiver Bedenken von Experten noch in diesem Sommer nach Öl bohren.

Eine zwei Meter große Prinzessin mit High Heels und blauen Glitzerlocken unterschreibt bei einer jungen Frau im grünen T-Shirt für den Schutz der Arktis. Mehrere spärlich bekleidete Männer in Lack und Leder unterhalten sich mit einem Eisbären über die Auswirkungen von Ölbohrungen in seiner Heimat, um danach auch zu unterschreiben. Und all diese Unterschriften sollen schließlich im Meer versenkt werden.

Ganz klar, Greenpeace war mit der Arktiskampagne beim Christopher Street Day in Berlin.

Mit mehreren Öltonnen und dem Eisbären Isbjörn, waren rund 20 Aktive von Greenpeace Berlin am Pariser Platz, um über die riskanten Pläne von Shell und anderen Konzernen zu informieren, die in der Arktis nach Öl bohren wollen. Ein riesiges Banner mit dem Ausruf „Save The Arctic“ rief das internationale Publikum auf, mit einer Unterschrift auch selbst zum Arktisschützer zu werden. Die Namen der ersten Million Unterzeichner, werden dann in einer Zeitkapsel unter dem Nordpol versenkt – als Mahnmal, dass die Arktis allen Menschen und nicht nur einigen Großkonzernen gehört. Unterstützt wird die Kampagne auch von vielen internationalen Stars wie Paul McCartney, Robert Redford, Penelope Cruz und Peter Fox.

Durch den weltweiten Klimawandel geht das Eis in der Arktis immer weiter zurück. Diesen Umstand wollen internationale Konzerne wie Shell und Gazprom nutzen, um auch in diesem empfindlichen Ökosystem nach Öl zu bohren. Aus reiner Profitgier sind sie dabei bereit unkalkulierbare Risiken einzugehen. So gibt es derzeit noch keine Methode ausgelaufenes Öl aus eisbedecktem Wasser zu beseitigen. In den Wintermonaten wären die Fördertürme außerdem von Eis umschlossen und wären bei einem eventuellen Leck unerreichbar. Aufgrund der niedrigen Temperaturen könnte sich die Natur auch nur erheblich langsamer von einem Unfall erholen.

Sogar noch 23 Jahre nach dem Auflaufen des Tankers Exxon Valdez sind immer noch Spuren der Ölkatastrophe an der Küste Alaskas zu finden. Und selbst im Golf von Mexiko war es mit tausenden Schiffen und Helfern erst nach Monaten möglich, das austretende Öl aus dem Bohrloch der Deepwater Horizon zu stoppen. Shell erwähnt in seinen Ölunfall-Reaktions-Plänen für die Arktis nur neun Schiffe, die im Falle einer Katastrophe vor Ort wären.

In diesem Sommer will Shell mit zwei Plattformen vor der Küste Alaskas Probebohrungen in arktischen Gewässern durchführen. Gazprom plant, vor der russischen Küste in der Arktis diesen Sommer mit der Ölförderung zu beginnen.

Es wird vermutet, dass in der arktischen Region etwa 90 Milliarden Barrel Öl (ein Barrel = 159 Liter) lagern. Diese Menge würde bei dem derzeitigen Weltölverbrauch für nur etwa drei Jahre reichen.

Um die Arktis auch nachhaltig zu schützen und diesen einzigartigen Lebensraum zu bewahren fordert Greenpeace die Einrichtung eines internationalen Schutzgebietes in der hohen Arktis, nach Vorbild der Antarktis. Weitere Ölförderungen und industrielle Fischerei in dem empfindlichen Ökosystem müssen ausgeschlossen werden.

Wer Greenpeace bei der Rettung der Arktis unterstützen will, kann auch online zum Arktisretter werden unter http://www.savethearctic.org/