Die letzte Generation von Campesinos

„Wenn wir diesen Kampf nicht gewinnen, sind wir die letzte Generation von Campesinos in unserem Land. Über unsere Lebensweise wird man dann bald nur noch in Büchern lesen können.“

Nicht wütend, nicht traurig, sondern lächelnd schaut Geronimo Arevalos in die Kamera, als er dies sagt. Langsam spricht er, wohlüberlegt – ein Mann, der sich über die Bedeutung seiner Worte vollkommen im Klaren ist.

Geronimo Arevalos, das ist der Protagonist des Dokumentarfilms „Raising Resistance“. Der Film behandelt die gravierenden Auswirkungen des Gensoja-Anbaus auf das Leben der Kleinbauern in Paraguay. Auch die Landwirtschaftsgruppe von Greenpeace Berlin will sich im nächsten halben Jahr dem Thema Sojaanbau widmen. Grund genug für uns, den offiziellen Kinostart des Films am vergangenen Freitag zusammen mit dem Aktionsbündnis gentechnikfreie Landwirtschaft mit einem Infostand zu begleiten.

In ruhigen, wunderschön fotografierten Bildern dokumentiert der Film den Widerstand der Campesinos gegen das Landgrabbing durch brasilianische Großbauern. Er zeigt, wie dadurch Gewalt und Rassismus entstehen und doch als nationaler Konflikt die international verantwortlichen Akteure außen vor bleiben: Die Agrarkonzerne, die den Sojabauern die gentechnisch veränderten Pflanzen und die Pestizide liefern und die Konsumenten in Europa und den USA, die das Fleisch der Tiere essen, für die das Soja als Futtermittel bestimmt ist.

Und weil sich resistente Pflanzen entwickeln, müssen immer größere Mengen des Pestizids ausgebracht werden – ein Gift, das die Böden kaputt und die Bauern krank macht.

Geronimo Arevalos Bescheidenheit und seine starke Präsenz beeindrucken nicht nur auf der Leinwand: Der „Held“ des Films ist an diesem Abend im Hackesche Höfe Kino anwesend. Im Anschluss an die Filmvorführung findet ein Publikumsgespräch statt. Sofort wird ihm die Frage gestellt, die wohl jedem Zuschauer auf der Zunge liegt: „Was können wir tun, was hilft euch?“ Fleischverzicht? Ökolandbau? Spenden? Das Wichtigste, sagt er, sei der verantwortungsbewusste Konsum. Und natürlich hilft politisches Engagement: Unser Infostand ist gut besucht an diesem Abend. Im Moment ist Geronimo Arevalos übrigens mit seiner Dorfgemeinschaft dabei, eine ökologisch wirtschaftende Kooperative aufzubauen.

Mehr Informationen dazu unter: http://raising-resistance.com/