EU will Nulltoleranz bei Futtermitteln aufheben

Am am 15. November 2010 beraten die EU-Mitgliedstaaten darüber, ob sie die Nulltoleranz bei Futtermitteln aufweichen. In dem Fall dürfte Tierfutter auch dann eingeführt werden, wenn es Spuren nicht zugelassener Genpflanzen enthält.

Bisher gilt in der Europäischen Union die so genannte Nulltoleranz-Regel: Lebens- und Futtermittel dürfen keine gentechnisch veränderten Organismen (GVO) enthalten, die in der EU nicht zugelassen sind. So darf beispielsweise Tierfutter aus Soja oder Mais nicht eingeführt werden, wenn es geringe Verunreinigungen durch nicht zugelassene GVO enthält.

Gegen diese Regelung läuft die europäische Agrarindustrie seit Jahren Sturm. Sie verweist auf drohende Versorgungsprobleme bei Futtermitteln, insbesondere bei Eiweißträgern wie Soja. Außerdem beklagt sie gravierende Wettbewerbsnachteile. Zum Beispiel darf aus Drittländern Fleisch von Tieren eingeführt werden, obwohl sie mit Gen-Pflanzen gefüttert wurden, die in der EU nicht zugelassen sind.

Die EU-Kommission hat nun einen Vorschlag („Proposal zero tolerance“) erarbeitet, der die bestehende Nulltoleranz-Regelung aufheben will. Demnach sollen nicht zugelassene Gen-Pflanzen bis zu 0,1 Prozent in Futtermitteln toleriert werden. Am 15. November 2010 werden die EU-Mitgliedstaaten darüber beraten.

Für Greenpeace sowie weitere Umweltschutzverbände ist der Vorschlag vollkommen inakzeptabel. Auf diese Weise kommen Futtermittel auf den Markt, die durch gentechnisch veränderte Pflanzen verunreinigt sind, für die es keine Sicherheitstests und Risikoabschätzung gibt. Damit wird für nicht zugelassene Gen-Pflanzen die Tür zum europäischen Markt geöffnet.

BUND: Bewahrung der Nulltoleranz – Keine Schwellenwerte für in der EU nicht zugelassene gentechnisch veränderte Organismen
http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/pdfs/gentechnik/20091014_gentechnik_nulltoleranz_hintergrund.pdf]

Informationsdienst Gentechnik: EU-Kommission will Nulltoleranz kippen
http://www.keine-gentechnik.de/dossiers/null-toleranz.html

Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: Koexistenz Gentechnik in der Land- und Ernährungswirtschaft
http://www.bmelv.de/SharedDocs/Downloads/Ministerium/Beiraete/Agrarpolitik/Stellungnahme-Koexistenz-Gentechnik.pdf?__blob=publicationFile