Die unendliche Atombrücke

Mehr als 1000 Menschen demonstrierten am Sonntag vor dem Bundeskanzleramt gegen die Laufzeitverlängerung. Bundeskanzlerin Merkel und die Führungsriege ihrer Regierung wurden von einem ohrenbetäubenden Gepfeife und Getrommel begrüßt, als sie sich zu ihrer Klausur im Bundeskanzleramt trafen.

Um ins Kanzleramt zu kommen, mussten die Politiker in ihren verdunkelten Wagen durch eine Allee von Bannern, Flaggen und Luftballons, die deutlich zeigten, dass die Bevölkerung beim Thema Atomkraft schon lange nicht mehr einer Meinung mit unserer Regierung ist.

Im Gegensatz zur Bevölkerung sieht unsere Regierung die Atomenergie als Brückentechnologie und als unverzichtbaren Bestandteil im Energiemix im Übergang zu Erneuerbaren Energien an. „Die Atomenergie als Brücke zu sehen, macht keinen Sinn. Denn sie blockiert den weiteren Ausbau und den Umstieg auf die erneuerbaren Energien“, so Julia Lesmeister von Greenpeace Berlin.

12 Stunden dauerte die Sitzung im Bundeskanzleramt. Danach war klar, die Regierung ist vor der Atomlobby eingeknickt. Bis zu 14 Jahre dürfen die Atommeiler nun weiterlaufen und tausende Tonnen neuen Atommüll produzieren.

Begründet wird dies vor allem damit, dass Atomstrom besonders günstig und CO2-arm sei. Außerdem können mit einem Teil der Gewinne aus der Laufzeitverlängerung die Erneuerbaren Energien gefördert werden. Doch diese Argumentation bricht wie ein Kartenhaus in sich zusammen, wenn sie einem prüfendem Blick unterworfen wird.

In den letzten Jahrzehnten sind über 167 Mrd. € Subventionen in die Atomenergie geflossen und es werden mehr. Denn Endlagerung, Castortransporte und die Unsicherheit dieser Technologie werden weiterhin Steuergelder verschlingen.

Von einer Förderung der Erneuerbaren Energien zu sprechen, ist blanker Hohn. Denn durch die kaum regelbaren Atomkraftwerke wird ein weiterer Ausbau von Sonnen-, Wind- und Wasserenergien stark erschwert oder ist dadurch oft nicht mehr wirtschaftlich. Gestärkt werden weiter nur die großen 4 Stromanbieter und ein fairer Wettbewerb wird durch diese Monopolmacht nicht ermöglicht.

Es wird klar, die Entscheidung zur Laufzeitverlängerung bringt nur den 4 großen Stromriesen Vorteile: RWE, Vattenfall, EnBW und Eon.