Tiefsee-Bohrungen außer Kontrolle

Greenpeace-Aktivisten demonstrierten heute vor der Aral-Tankstelle am Ernst-Reuter-Platz. Aral gehört zu 100 Prozent der Deutschen BP AG und ist somit mitverantwortlich für die größte Ölkatastrophe der Geschichte der USA.

Für alle Autofahrer gut sichtbar hielten die Demonstranten Tafeln, die mit dem Spruch: „Wo Aral draufsteht ist BP drin“ hoch. Das Banner mit der Aufschrift „Raus aus der Tiefsee“ macht die Forderung der Aktivisten deutlich. Außerdem wurden Interessierte über die Auswirkungen der Tiefseebohrungen umfassend informiert. Die Aktion stieß bei vielen Passanten auf Zuspruch – ein  Zeichen, dass die Bevölkerung die Vorgehensweisen der Ölkonzerne nicht gut heißt.

Seit 2002 sind alle ehemals grünen BP-Tankstellen aus Deutschland verschwunden. BP hat seinerzeit den Konkurrenten Aral übernommen und die Beliebtheit des Benzinanbieters mit der blauen Raute für sich genutzt. Seit dem heißt BP in Deutschland Aral. Diese Entscheidung ist für BP aktuell ein großer Vorteil. Und so verwundert es nicht, dass der Wolf-BP im Aral-Schafspelz zu den Ereignissen im Golf von Mexiko schweigt.

Seit dem 20. April strömen täglich bis zu 9,5 Millionen Liter Erdöl aus dem Bohrloch im Golf von Mexiko. Nachdem die Ölplattform „Deepwater Horizon“ im April versank, folgte eine Hiobsbotschaft der nächsten: Elf Menschen, die auf der Plattform gearbeitet hatten, verloren ihr Leben, jegliche Versuche, den Ölaustritt zu stoppen, sind bisher gescheitert, die Menge des austretenden Öls ist viel größer als zunächst angenommen, und eventuell läuft das ganze Ölreservoir Gefahr, zu kollabieren. Trotz aller Versicherungen, dass die angewandte Technik sicher sei, hat die Ölindustrie vor der US-Amerikanischen Küste ihren ganz persönlichen Super-GAU verursacht – ein Umstand, der auf tragische Weise zeigt, dass man nie alle möglichen Unglücksszenarien vorhersehen kann.

Trotzdem wollen alle großen Player am Ölmarkt an diesem Geschäft festhalten und setzen sich vehement gegen ein Verbot von Tiefseebohrungen ein. Angesichts der verheerenden Katastrophe ist dies ein Hohn für alle vom Unglück Betroffenen. Denn ein GAU wie bei der Deepwater Horizon kann sich jederzeit wieder ereignen. Schließlich ist die dort verwendete Technik der aktuelle Standard, der bei Tiefseebohrungen eingesetzt wird.

Nur ein konsequenter Ausbau der Erneuerbaren Energien kann diesem schonungslosen Umgang mit der Natur ein Ende setzen.

Eine Online-Petition gegen eine weitere Ölförderung in der Tiefsee und das aktuelle Factsheet, dass an die Passanten verteilt wurde, sind auf der Webseite von Greenpeace Deutschland zu finden.