110 Milliarden Euro für den Klimaschutz

Zur Vorbereitung des G20-Treffens in London trafen sich am 22.Februar wichtige Staats- und Regierungschefs der EU im Bundeskanzleramt in Berlin. Begleitet wurde das Treffen von 30 Greenpeace-Aktivisten, die sich vor Ort für eine bessere Finanzierung des Klimaschutzes einsetzen.

Rund 30 Greenpeace-Aktivisten appellieren an diesem verschneiten und nasskalten Sonntagmorgen an die europäischen Staats- und Regierungschefs mit einer deutlichen Botschaft: Wäre die Welt eine Bank, hättet Ihr sie längst gerettet! Mit mehreren leuchtend gelben Bannern in unterschiedlichen Sprachen fordern die Aktivisten die europäischen Staatschefs auf, mehr Verantwortung für den Klimaschutz zu übernehmen und deutlich mehr Geld als bisher für internationale Klimaschutzprojekte freizugeben.

„Wirtschaftskrise und Klimakrise können gemeinsam gelöst werden, wenn die Industrienationen jetzt massiv in Erneuerbare Energien investieren“, erklärte Greenpeace Klimaexperte Karsten Smid. „Auch müssen die Entwicklungsländer beim Klimaschutz finanziell unterstützt werden. Die Technologien und das Geld sind vorhanden, aber noch fehlt der politische Wille zum Wandel. Bundeskanzlerin Angela Merkel muss hier vorangehen und eine Führungsrolle übernehmen.“

„Wer zur Rettung der Banken hunderte von Milliarden Euro bereitgestellt, doch zur Rettung des Planeten wird jeder Cent zweimal umdreht, macht sich unglaubwürdig und handelt fahrlässig“, kritisiert Smid. Europa kann nur glaubhafte Klimaverhandlungen führen, wenn sich die Europäische Union ambitionierte Ziele zur Reduzierung von Treibhausgasen und zur Finanzierung der Anpassung an den Klimawandel setzt.

Nach Berechnungen von Greenpeace müssen von den Industrienationen künftig jedes Jahr mindestens 110 Milliarden Euro für den Klimaschutz aufgebracht werden. Auf Europa entfällt ein Anteil von 35 Milliarden Euro. Das wäre pro europäischen Einwohner, gerade 1,30 Euro wöchentlich. Das sollte unseren Regierungen unsere Zukunft und die unserer Kinder wert sein. Mit dem Geld sollen vor allem erneuerbare Energien und der Schutz der Tropenwälder in Entwicklungsländern finanziert werden. Auch die drastische Verringerung der Kohlendioxidemissionen und der Schutz der verbliebenen Urwälder spielten eine wichtige Rolle. Denn mehr als 20% der weltweiten Klimagase entstehen durch die Vernichtung der Wälder.

In den nächsten Monaten, so auch in London, werden die Weichen für einen erfolgreichen Abschluss der im Dezember stattfindenden Klimakonferenz in Kopenhagen gestellt. Knackpunkt der Verhandlungen sind konkrete finanzielle Zusagen der Industrieländer.