Gendetektive in Supermärkten

Gen-Detektive der Greenpeace-Gruppe Berlin durchsuchen die Supermärkte nach Lebensmitteln, die als genmanipuliert gekennzeichnet sind.

Unter dem Motto „Gentechnik – Augen auf und Hände weg“ sind in ganz Deutschland und anderen EU-Ländern in diesen Tagen Hunderte Gen-Detektive unterwegs und führen Recherchen durch.

Wir nehmen zum Beispiel die Zutatenlisten von Schokoladenriegeln, Tütensuppen, Soßen, Ketchup oder Fertig-Pizzas unter die Lupe, sagt Wolfgang von der Greenpeace-Gruppe Berlin Viele Verbraucher achten beim Einkauf nicht auf das Kleingedruckte und genmanipulierte Produkte landen ungewollt in ihrem Einkaufskorb. Wir halten die Augen auf, um zu verhindern, dass Firmen den Verbrauchern so Gen-Food unterschieben.

Ab 18. April 2004 gilt in der EU eine neue, strengere Verordnung zur Kennzeichnung von genmanipulierten Produkten. Zwar hat die Mehrheit der Lebensmittel-Hersteller und der großen Handelsunternehmen bereits versichert, keine Gentechnik in ihren Lebensmitteln zu verwenden. Doch: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, findet Wolfgang v. Papp. Zudem weigern sich Firmen wie Onken oder Ehrmann, den Verzicht auf genmanipulierte Pflanzen zu garantieren. Die Mehrheit der Verbraucher will keine Gentechnik im Essen. Greenpeace fordert die Supermärkte deshalb auf, Gen-Produkte aus den Regalen zu nehmen.

Schon seit 2002 müssen Produkte gekennzeichnet werden, deren veränderte Erbinformation im Endprodukt nachweisbar ist. Ab Mitte April müssen zusätzlich auch verarbeitete Lebensmittel, die aus Gen-Pflanzen stammen, in der Zutatenliste kenntlich gemacht werden. Dazu zählen Zutaten wie Mais-, Soja- und Rapsöl, Sirup aus Maisstärke oder hoch verarbeitetes Lecithin, das aus Gen-Soja gewonnen wurde.

Neu ist auch, dass genmanipuliertes Tierfutter wie Mais und Sojaschrot gekennzeichnet werden muss. Doch die neue Verordnung hat noch Mängel. Denn bei Tierprodukten wie z.B. Milch, Joghurt, Käse, Fleisch oder Eier muss nicht kenntlich gemacht werden, ob die Tiere genmanipuliertes Futter gefressen haben. Das ist eine große Lücke, da die Masse genmanipulierter Pflanzen, die aus den USA, Kanada und Argentinien nach Europa importiert wird, über den Umweg der tierischen Futtertröge bei den Verbrauchern auf dem Teller landet.

Strittig ist derzeit, ob Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker oder Vitamine, die mit Hilfe von genmanipulierten Mikroorganismen hergestellt wurden, gekennzeichnet werden müssen. Auch hier wäre mehr Transparenz wünschenswert.

Verbraucher können eine Liste aller bisher aufgespürten Gen-Produkte im Internet unter www.greenpeace.de/einkaufsnetz einsehen. Zudem gibt der Greenpeace-Einkaufsratgeber Essen ohne Gentechnik Auskunft, welche Firmen noch nicht zugesagt haben, auf Tierprodukte zu verzichten, die mit Gen-Pflanzen gefüttert wurden.

Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Wolfgang v. Papp, Tel. 28391-550, oder an die Gentechnikexpertin Ulrike Brendel in Hamburg, Tel. 040-30618-255. Der Einkaufsratgeber Essen ohne Gentechnik kann telefonisch bestellt werden (040-30618-0) oder unter www.greenpeace.de/einkaufsnetz heruntergeladen.