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Great Barrier Reef: Korallenbleiche nimmt zu

Great Barrier Reef: Korallenbleiche nimmt zu

Das größte Korallenriff der Erde, das Great Barrier Reef, das vor der Nordostküste von Australien liegt, ist so schlimm beschädigt wie nie zuvor.
Die 2900 einzelnen Riffe und mehr als 1000 Inseln dienen unzähligen Arten als Lebensraum, darunter rund 360 Hartkorallen-, 80 Weichkorallenarten, 800 Stachelhäuterarten, 1500 Fisch- und 5000 Weichtierarten. 500 verschiedene Formen von Seetang soll es dort geben. Zudem nutzen 215 Vogelarten das Riff als Habitat. Sechs der sieben weltweit vorkommenden Meeresschildkrötenarten kann man ebenfalls im Great Barrier Reef finden. Darunter sind auch besonders bedrohte Arten, z.B. die Karrettschildkröte und die pazifische Suppenschildkröte. Letztere nutzt das Riff zur Eiablage. Zu Besuch kommen regelmäßig unterschiedliche Walgruppen z.B. der Buckelwal und eine Vielzahl von Haien. Auch Dugongs, die vom Aussterben bedroht sind, nutzen das Riff.
Korallen gehen eine lebensnotwendige Verbindung mit verschiedenen Algenarten ein. Durch die steigenden Wassertemperaturen, die eine direkte Folge der Klimaerwärmung sind, stoßen die Korallen die für ihre Färbung sorgenden Algen ab und es kommt zur Korallenbleiche. Werden die Algen abgestoßen, sterben die Korallen an Nährstoffmangel. Dadurch verlieren viele Tierarten ihre Lebensgrundlage.
Dieses Jahr ist die Bleiche schwerer und größer gewesen als in den Jahren zuvor. Wissenschaftler*innen hatten im März mithilfe von Luftaufnahmen 1000 Riffe der Nordostküste analysiert. Das Ergebnis war erschütternd. Die Bleiche betrifft zum ersten Mal alle drei Regionen des Riffs: der nördliche, der zentrale und jetzt auch weite Teile des südlichen Sektors. Der Grund dafür ist, dass der Februar 2020 der wärmste Februar in Australien seit dem Jahr 1900 war.
Noch ist das Korallenriff zu retten: Nach einer Bleiche können sich die Korallen wieder regenerieren. Dieser Prozess dauert oftmals viele Jahrzehnte. In diesem Zeitraum darf es zu keiner weiteren Korallenbleiche oder sonstigen Störung der Erholungsphase kommen. Deshalb ist es von enormer Wichtigkeit, dass die Vereinbarungen des Pariser Klimaabkommens eingehalten werden. Der Anstieg der Erderwärmung muss auf maximal 1,5 Grad Celsius gesenkt werden, um größere Schäden unserer Ökosysteme zu verhindern. Greenpeace fordert bis 2050 einen vollständigen Ausstieg aus fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas und einen Umstieg auf erneuerbare Energien.