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Fahrradprotestpicknick – Uns gehört die Strasse

Fahrradprotestpicknick – Uns gehört die Strasse

Autofahren wird in der Berliner Innenstadt zu stark gefördert. Das ist klimaschädlich und verbraucht wertvollen Platz. Um dies zu ändern, planen wir am 23.07.16 von 11 – 13 Uhr ein Protestfrühstück auf der Sonnenallee, Höhe Pannierstraße.

Die Sonnenallee wird sogar vorübergehend für uns komplett gesperrt. Bitte bringt Picknickkörbe und Picknickdecken mit.

– Berlin will bis 2050 klimaneutral sein. Das kann nur mit einer Verkehrspolitik gelingen, die Radfahrer massiv fördert.
– Berlin wird weiter rasant wachsen und braucht neuen Wohnraum, mehr Grünflächen und mehr Platz für Radverkehr. Dieser Flächenbedarf muss auch aus umgewidmeten Parkplätzen gedeckt werden.
– Berlin kämpft mit zu schlechter Luft. Radverkehr deutlicher zu fördern, kann dieses Problem schnell lindern.

Wie das gelingen kann:

1) Verteilen
Wenn sich mehr Menschen auf dem gleichen Raum bewegen, dann muss dieser anders verteilt werden. Zuletzt ist Berlin pro Jahr um mehr als 100.000 Einwohner gewachsen. Weil dieser Trend anhalten wird, müssen wir die Straßen der Stadt gerechter verteilen. Zwei Drittel ihrer Wege absolvieren Berlinerinnen und Berliner mit dem Rad, zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Doch für diese Fortbewegungsarten steht nur ein Drittel der Verkehrsfläche zur Verfügung – den Rest beanspruchen Autos. Weil immer mehr Menschen aufs Rad umsteigen, brauchen wir sichere und breitere Radwege und ein dichteres Netz an Velorouten und Fahrradstraßen. Das wird nicht gehen, ohne die Zahl der Parkplätze zu reduzieren und die Fahrbahn zu verkleinern.

2) Vernetzen
Weniger Autos heißt nicht weniger, sondern andere Mobilität. Das kluge Vernetzen von Fahrrad, Carsharing und öffentlichen Verkehrsmitteln sichert mehr Mobilität für mehr Menschen – ohne dafür mehr Straßen bauen zu müssen. Dafür braucht Berlin unter anderem mehr Stellplätze für Räder und eine Mobilitätskarte, die reibungsloses Umsteigen erlaubt.

3) Verringern
Seit Jahren liegen die Stickoxidwerte in Berlin deutlich über den Grenzwerten. Das ist keine Bagatelle: Das hauptsächlich aus Dieselmotoren stammende Stickoxid ist giftig, führt zu Lungenkrankheiten wie Asthma und verursacht alleine in Deutschland pro Jahr 10.000 vorzeitige Todesfälle. Zudem stören sich viele Stadtbewohner am Straßenlärm. Mit Tempo 30 im Innenstadtbereich und dem Ausbau des Fahrradverkehrs muss Berlin diese Probleme angehen.

4) Verändern
Die Verkehrswende ist kein Selbstläufer, sie braucht politischen Willen und finanzielle Unterstützung. Eine Stadt wie Kopenhagen investiert im Schnitt pro Einwohner und Jahr 20 Euro in Radinfrastruktur. In Berlin ist es nicht einmal ein Zehntel. Das muss schrittweise verbessert werden. Denn Berlin hat das Ziel, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu sein. Je früher sich die Stadt auf das Ende des Verbrennungsmotors einstellt, umso besser für die Berliner.