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Braunkohle – Nein Danke!

Braunkohle – Nein Danke!

Mehr als 100 Kohlegegner aus der Lausitz und ganz Deutschland bildeten am Samstag, den 20.06.15 um 13:00 Uhr in Proschim ein riesiges gelbes X als Zeichen des Widerstands gegen den Braunkohletagebau. Zusammen forderten sie von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) den schrittweisen Ausstieg aus der Braunkohle und einen Strukturwandel in der Region. Das gelbe X, ursprünglich ein Symbol der Anti-Atom-Bewegung, ist spätestens seit der Anti-Kohle-Kette am Tagebau Jänschwalde im August 2014 auch ein Zeichen des Kohlewiderstands.

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G7-Beschlüsse und die Enzyklika des Papstes geben den Weg vor

In Proschim wurde es erstmals als Menschenbild dargestellt. „Lausitz ohne Kohle – Strukturwandel jetzt“ war auf dem 11 x 3 Meter großen Transparent unterhalb des Menschenbildes zu lesen. „Braunkohle hat keine Zukunft mehr. Das haben zuletzt die G7-Beschlüsse und die Enzyklika des Papstes unterstrichen. Davor darf auch Dietmar Woidke nicht die Augen verschließen. Brandenburg muss endlich den Braunkohleausstieg beschließen und den Strukturwandel voranbringen“, fordert Felix Herrmann von der Greenpeace Gruppe Cottbus. Der Aktion folgten Reden sowie die Premiere des Dokumentarfilms „Auf der Kippe“ über Braunkohle in der Lausitz.

Der schwedische Staatskonzern Vattenfall hatte bereits im vergangenen Jahr angekündigt, sein Braunkohlegeschäft in der Lausitz aus Klimaschutzgründen verkaufen zu wollen. Doch die aktuelle deutsche und internationale Debatte über einen klimapolitisch nötigen Kohleausstieg erschwert den Verkaufsprozess offenbar. Inzwischen setzt sich in Schweden zunehmend die Einsicht durch, Vattenfall dürfe das Problem mit einem Verkauf nicht einfach weiterreichen. Stattdessen soll der Konzern nach Ansicht des schwedischen Rechnungshofs und auch der schwedischen Grünen Verantwortung übernehmen. Die Landesregierungen von Brandenburg und Sachsen ignorieren diese Entwicklungen und haben zuletzt den politischen Weg für weitere Tagebaue geebnet. Das südlich von Cottbus gelegene Dorf Proschim soll für den geplanten Tagebau Welzow Süd II abgebaggert werden. Die 300 Bewohner des Orts würden ihre Häuser verlieren und müssten umgesiedelt werden – viele von ihnen gegen ihren erklärten Willen. Seit Jahren kämpft ein großer Teil der Dorfbewohner gegen die Zerstörung ihrer Heimat. „Wir sagen nein zu einer verfehlten Energiepolitik, die weiter auf schmutzige Braunkohle setzt. Nein zu einer weiteren Verwüstung unserer Heimat, der Lausitz“, sagt Günter Jurischka, Bewohner von Proschim. Die Demonstranten forderten, dass Vattenfall sein Braunkohlegeschäft ohne weitere Tagebaue bis zum Jahr 2030 zurückbaut. Vattenfall soll parallel den Strukturwandel in der Region mit Investitionen in Erneuerbare Energien unterstützen. Eine aktuelle Studie im Auftrag von Greenpeace zeigt, dass dieser Wandel weitgehend ohne den Verlust von Arbeitsplätzen möglich ist. Die Studie finden Sie hier: http://gpurl.de/yWXXB

Die Demonstranten fordern von den Landesregierungen in Brandenburg und Sachsen den sofortigen Stopp der Planungen weiterer Tagebaue. Sie sollen endlich die nötigen zukunftsweisenden Entscheidungen zu treffen, um weitere Dörfer vom Abbaggern zu bewahren und die beschlossenen Klimaziele zu erreichen. Das bedeutet einen ausnahmslosen Verzicht auf neue Braunkohletagebaue und einen Ausstieg aus der Verstromung bis 2030.