Greenpeace Demonstration gegen Shells Arktisprojekt

Rund 80 Ehrenamtliche von Greenpeace haben am 28. Juli 2012 auf einer Demo zwischen zwei Tankstellen in Berlin gegen Shells Pläne demonstriert, in der Arktis nach Öl zu bohren. Stattdessen fordern sie die Einrichtung eines internationalen Schutzgebiets für den empfindlichen Naturraum. Shell ist derzeit mit mehreren Schiffen in der Polarregion unterwegs, ohne auf die Risiken Rücksicht zu nehmen.

Wenn man donnernden Protest wörtlich nehmen will, sorgt man am besten dafür, dass mehrere Öltonnen möglichst geräuschvoll durch die Straßen gepoltert werden, während die SolarDrums auf ihren Fässern gleichzeitig den Takt dazu schlagen. Wenn man leidenschaftlichen Protest wörtlich nehmen will, sorgt man am besten dafür, dass dutzende Trillerpfeifen, Megafone und Sprechchöre lautstark einen Stopp von Shells Arktisplänen verlangen, der auf dem Weg trotz des Regens noch von vielen weiteren Passanten spontan verstärkt und vermehrt wird. Wenn dieser Protest auch weithin sichtbar sein soll, sorgt man am besten dafür, dass die Demonstranten in grünen Jacken und T-Shirts zusammen mit zwei Eisbären und einem beträchtlichen Polizeiaufgebot auf unzähligen Bannern und Schildern in etlichen Sprachen die Rettung der Arktis fordern, dafür Unterschriften sammeln, Informationsmaterial verteilen und so die Oranienstraße in Berlin-Kreuzberg entlang ziehen.

Mit diesem Protestzug wollen Ehrenamtliche von Greenpeace Berlin und Eberswalde den Druck auf Shell aufrechterhalten, der nun schon seit mehreren Monaten mit spektakulären Aktionen und einer umfassenden Informationskampagne aufgebaut wurde. Zum Beispiel wurden letzte Woche deutschlandweit die Zapfsäulen und Zapfpistolen von über 50 Tankstellen mit Protestaufklebern beklebt und die Kunden über die Pläne des Ölkonzerns aufgeklärt. Unter der Internetadresse http://savethearctic.org kann man außerdem eine Petition unterschreiben, mit der die Einrichtung eines internationalen Schutzgebiets in der hohen Arktis gefordert wird. Schon weit über eine Million Menschen haben sich weltweit dem Aufruf angeschlossen, der gefährliche Ölbohrungen und industrielle Fischerei in dem empfindlichen Ökosystem verhindern will.

Nach hunderten Anrufen und Emails besorgter Bürger hat Shell inzwischen eine Internetseite veröffentlicht, auf der die Ungefährlichkeit von polaren Ölbohrungen beschrieben wird. Doch entgegen der eigenen Beteuerungen hat der Ölkonzern keineswegs alles unter Kontrolle. So hat sich das Arktisprojekt aufgrund unerwartet dicken Nebels und dicken Eises schon so weit verzögert, dass eine Verlängerung der Probebohrlizenz beantragt wurde. Damit würden die Bohrungen bis weit in den Herbst mit seinen starken Stürmen und dem wiederkehrenden Wintereis dauern und wäre dadurch noch gefährlicher. Doch es gibt noch weitere Probleme. Die „Arctic Challenger“, ein fast 40 Jahre altes Schiff, das umgebaut wurde, um im Fall der Fälle eine Ölpest aufzufangen, hat noch immer keine Zulassung durch die amerikanischen Behörden bekommen, da es die Sicherheitsauflagen nicht erfüllt. Und Shells Ölbohrschiff „Noble Discoverer“, Baujahr 1966, ist vor zwei Wochen bei starkem Wind unkontrolliert vor der Küste Alaskas umhergetrieben und dabei wahrscheinlich sogar auf Grund gelaufen.

Die Arktis ist eine der letzten fast unberührten Regionen der Erde. Ein Ölunfall in diesem sensiblen Ökosystem wäre nicht zu beherrschen und hätte katastrophale Auswirkungen auf die Umwelt. Anstatt den maßgeblich durch die Ölindustrie mitverursachten Klimawandel dazu zu nutzen, um auch die letzten verbliebenen Naturräume der Erde rücksichtslos auszubeuten, sollte Shell in erneuerbare und nachhaltige Energiegewinnung investieren.

Deswegen: Stoppt Shell und rettet die Arktis!