Demo gegen das geplante Kohlekraftwerk
Am heutigen Donnerstag findet um 16:30 Uhr auf dem Platz vor dem Mehrzwecksaal in der Große-Leege-Str. 103, 13055 Berlin-Lichtenberg eine Demo gegen das geplante neue Kohlekraftwerk von Vattenfall statt.
Die BVV von Lichtenberg wird heute unter anderem auch über die Planungen von Vattenfall für ein neues Kraftwerk in Klingenberg reden, deswegen soll vor der Sitzung ein deutliches Zeichen gesetzt werden, dass wir in Berlin kein neues Kohlekraftwerk brauchen und wollen! Aufgerufen dazu hat der BUND. Die Sitzung der BVV ist öffentlich und kann im Anschluss an die Demo besucht werden.
Warum wollen wir kein neues Kohlekraftwerk?
Weil dieses eine Großkraftwerk alle CO2-Einsparziele von Berlin zunichte macht. Vattenfall betont, dass das Kraftwerk besonders umweltfreundlich sei, weil es neben der Stromproduktion die Abwärme für die Fernwärme benutzt wird und weil ausserdem in der Zukunft das CO2 rausgefiltert werden kann.
Dass bei einem Kraftwerk, welches Abwärme produziert, diese auch genutzt wird ist sehr sinnvoll. Abgesehen davon macht es aber einen sehr großen Unterschied mit welchem Brennstoff solch ein Kraftwerk beheizt wird. Bei der vorgesehenen Steinkohle werden pro erzeugter Kilowattstunde Strom (~Verbrauch eines BüroPCs an einem Arbeitstag) 750g CO2 in die Atmosphäre abgegeben, bei einem Gaskraftwerk wären es nur 350g CO2. Kohle ist ausserdem deutlich unflexibler, der Brennprozess muss am laufen gehalten werden, die Abwärme wird dauerhaft produziert, egal ob sie (oder der Strom) nachgefragt wird oder nicht (z.B. im Sommer).
Vattenfall führt desweiteren gerne ins Feld, dass Kraftwerke in Zukunft durch neue Technik „CO2-frei“ werden und man das auch nachrüsten könne. Diese neue Technik ist nichts weiter als das sehr aufwendige und energieintensive abscheiden des CO2 vor oder nach dem Vergasen der Kohle. Damit ist das CO2 aber nicht weg, man hat es nur in einem Kanister anstatt in der Atmosphäre. Das geplante Deponieren in der Erde stieß schon beim Atommüll auf wenig Gegenliebe und ist bei gasförmigen Gefahrenstoffen noch mal ein ganz anderes Kaliber. Fraglicher ist allerdings wie glaubwürdig diese Pläne sind weil der Herstellungspreis des Kohlestromes bei CO2-Abscheidung glatt verdoppelt würde. Ausserdem gibt selbst Vattenfall zu, dass die Technik noch nicht funktioniert und frühestens 2015 oder 2020 zum Einsatz kommen kann. Alles CO2 kann man damit übrigens nicht abscheiden, pro Kilowattstunde Strom fielen immer noch über 100g CO2 an.
Alternativen
Neben vielen weiteren Gründen dagegen seien zum Abschluss kurz die erneuerbaren Energien als Alternative genannt. Auch wenn es kaum mehr als ein Symbol ist – Berlin hat demnächst ein erstes grosses Windkraftwerk. Viel wichtiger allerdings sind die großen Offshorewindparks, die demnächst gebaut werden und der weitere massive Ausbau der Solarenergie sowie die Erschliessung der Geothermie (Erdwärme) aber auch der gekoppelten Erzeugung von Strom und Wärme in kleinen, sehr effizienten und nach der Wärmenachfrage ausgelegten Blockheizkraftwerken. Greenpeace hat die Potentiale aller Alternativen jüngst in der Studie „Plan B“ zusammengefasst und aufgezeigt wie Deutschland seine Klimaschutzziele sogar bei einem verfrühten Atomausstieg schaffen kann.
Die Möglichkeiten sind also da, Vattenfall sollte seine Lippenbekenntnisse zum Klimaschutz wahrnehmen und die Alternativen zu den Kohledinosauriern nutzen!
Auf zur Demo!
Weitere Infos im Netz:
Bürgerinitiative „Nein zum Kohlekraftwerk“
Wie wechsel ich zu sauberem Strom?