Greenpeacer in Indien frei
Protest vor der Indischen Botschaft in Berlin bewirkt Freilassung zweier Greenpeacer in Indien
Es ist 15 Uhr, die indische Botschaft in der Tiergartenstraße leuchtet in der Berliner Mittagssonne. Vor dem Zaun allerdings stört etwas den friedlichen Eindruck: Vier Greenpeace-Aktivisten in Handschellen und mit Fußfesseln halten ein Banner hoch mit der Forderung drei am vergangenen Freitag in Indien festgenommene Greenpeacer freizulassen. Am Nachmittag kam dann auch schon die frohe Kunde aus der indischen Hauptstadt Neu Delhi – die drei Greenpeace-Aktivisten sind nach mehrtägiger Haft wieder auf freien Fuß gekommen. Den Aktivisten in Indien wird ein Verstoß gegen das Schutzgesetz für Wildtiere zur Last gelegt.
Am vergangenen Freitagmorgen hatten sie mit neun weiteren Greenpeacern vor dem Sitz des Chefministers für den indischen Bundesstaat Orissa im Osten des Subkontinentes gegen dessen Untätigkeit beim Schutz der Meeresschildkröten protestiert.
Der Minister blieb unbehelligt, obwohl ihn eigentlich gesetzliche Auflagen verpflichten, das Massensterben zu stoppen. Die Aktivisten hingegen werden wegen Verstoßes gegen das Schutzgesetz für Wildtiere angeklagt. Dabei hatten sie lediglich drei Kadaver und meherere Skelette von olivfarbenen Bastardschildkröten von den Stränden in Orissa nach Neu Delhi gebracht und sie dort vor dem Amtssitz des Chefministers ausgestellt.
Es sollte ein Weckruf für den Minister sein. Die Aktivisten wurden festgenommen und müssen sich wegen Übertretung des Gesetzes verantworten. Danach soll der Transport der Kadaver und Skelette der bedrohten Tiere verboten sein. Ihnen drohen mehrjährige Haftstrafen.
Es ist höchste Zeit, das der Chefminister die Dringlichkeit der Situation begreift, hatte Ashish Fernandes, Meeresexperte von Greenpeace Indien, am Freitag erklärt. Er kann sich nicht länger vor seiner Verantwortung für das jährliche Massensterben der Schildkröten drücken. Dass er nicht die einfachen Maßnahmen zum Schutz der bedrohten Tiere auf die Reihe kriegt, zeugt von Inkompetenz.