Welcher Fisch auf den Tisch?

Greenpeace startet Restaurant-Aktion zum Schutz bedrohter Fischarten

Zum Schutz bedrohter Fischarten in der Nord- und Ostsee startet die Greenpeace Gruppe Berlin eine Aktion mit verschiedenen Berliner Restaurants, die einen Monat lang alle bedrohten Fischarten von ihrer Speisekarte verbannen. Den Auftakt bildet das Restaurant Xxenia im Dorint Hotel Schweizer Hof in der Budapester Str. 25. Ab Montag, den 16. August 2004 wird es im Xxenia einen Monat lang nur als unbedenklich eingestufte Fischarten wie Karpfen, Makrele, Hering sowie in Bio-Aufzucht herangezogene Forellen, Lachse und Seelachse geben. Am 16.08. ab 16 Uhr wird die Meeresexpertin der Greenpeace Gruppe Berlin Inga Milarch zusammen mit Herrn Andreas Rühlicke, stellvertretender Hoteldirektor, dem Chefkoch und Aktivisten von Greenpeace die Aktion starten und für Interviews und Fragen zur Verfügung stehen.

Mit seinem Fischangebot leistet das Restaurant Xxenia einen wichtigen Beitrag, um der Öffentlichkeit die Überfischung vieler Arten anhand der Speisekarte zu verdeutlichen. „Gerade in Restaurants wird viel Fisch konsumiert. Deshalb können Restaurantbesitzer mit einem Menüangebot aus nicht überfischten Beständen viel zur Erhaltung bedrohter Fischarten beitragen“, sagt Inga Milarch, Meeresexpertin der Greenpeace Gruppe Berlin.

Greenpeace fordert, mindestens 40 Prozent von Nord- und Ostsee als Schutzgebiete auszuweisen. Denn die Fischbestände in Deutschlands Hausmeeren sind akut bedroht. Mit überdimensionalen Netzen, deren Öffnungen bis zu 12 Jumbojets umfassen könnten, fischen moderne Trawler die Nord- und Ostsee leer: Jährlich werden 2,5 Millionen Tonnen Fisch in der Nordsee gefangen, in der Ostsee sind es eine Million Tonnen. Besonders grausam: Rund ein Drittel der Meerestiere werden als unerwünschter Beifang tot oder verletzt wieder über Bord geworfen. Zum Beifang gehören kleine Jungfische und nicht verwertbare Fischarten wie Haie, Rochen und Kleinwale. Weltweit, so schätzt die Welthandelsorganisation FAO, sind rund die Hälfte der kommerziell gehandelten Arten maximal genutzt und 18 Prozent überfischt. 10 Prozent der Bestände sind bereits zusammengebrochen.

„Die Nord- und Ostsee sind zu Industriegebieten verkommen“, erklärt Inga Milarch. „Nur mit Hilfe von großflächigen Schutzgebieten ist die Arten- und Lebensraumvielfalt noch zu retten. In den vorgeschlagenen Gebieten müssen künftig alle zerstörerischen Aktivitäten wie die Grundschleppnetzfischerei verboten sein. Dadurch können sich die Fischbestände und die zerstörten Lebensräume wieder erholen. Nur so haben auch künftige Generationen von Fischern an Nord- und Ostseeküste eine Chance auf stabile Fischbestände.“

Die Aktion der Greenpeace-Gruppe Berlin in Zusammenarbeit mit den teilnehmenden Restaurants ist Teil der gerade gestarteten, europaweiten Meereskampagne zum Schutz von Nord- und Ostsee. Greenpeace in Großbritannien, Holland, Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland arbeitet derzeit für unsere Hausmeere. Außerdem ist das Greenpeace-Flagschiff Esperanza in Nord- und Ostsee unterwegs und dokumentiert den Zustand der deutschen Hausmeere.

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