Deutsche Bahn verwendet Urwaldholz

Greenpeace protestiert mit Straßentheater gegen Urwaldzerstörung

Die Deutsche Bahn AG hat für Sitzbänke auf Berliner Bahnhöfen Meranti-Holz verwendet, das nicht nach ökologischen Kriterien gefällt wurde. Mitglieder der Berliner Greenpeace Gruppe protestieren heute vor dem Bahnhof Spandau gegen eine Urwald zerstörende Einkaufspolitik des Bundes und für die Notwendigkeit strenger Zertifizierung von Holz. Die Aktivisten verkleiden sich als die „Fantastischen Sieben“ Urwaldtiere, die in den letzten großen Urwaldregionen der Erde beheimatet sind. Mit Straßentheater verdeutlichen sie deren Bedrohung und die ihrer Heimat. Passanten können ihrem Protest Ausdruck verleihen, indem sie sich am Greenpeace Stand mit ihrer Forderung an die Bundesregierung fotografieren lassen. Die Fotos sind anschließend im Internet abrufbar.

Greenpeace fordert von der Europäischen Union, der Bundesregierung und den Bundesländern, in Zukunft keine Steuergelder mehr für Produkte auszugeben, für deren Herstellung Urwald zerstört wurde. Künftig sollten ausschließlich „urwaldfreundliche“Waren wie Holz aus unbedenklicher Herkunft und Recyclingpapier vorgeschrieben sein. Ein international glaubwürdiges Siegel nach strengen ökologischen und sozialen Kriterien bietet der FSC (Forest Stewardship Council), mit dem auch der 30.000 Hektar große Berliner Stadtwald im nächsten Jahr ausgezeichnet werden soll.

„Mit der Einführung einer verbindlichen Richtlinie für die öffentliche Beschaffungspolitik der Bundesregierung und der EU würde eine der Hauptursachen für den weltweiten dramatischen Urwaldverlust beseitigt“, sagt Prakash Dussoye, Waldexperte beiGreenpeace. „Die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft dürfen nicht länger warten – wenn die Urwaldzerstörung im bisherigen Tempo weiter geht, hat sich das Thema in spätestens 20 Jahren zu unser aller Nachteil erledigt“, so Dussoye.

Im Juli 2001 hat die Bundesregierung im „Gesamtwaldbericht der öffentlichen Hand“ den Einkauf von urwaldfreundlichen Produkten angemahnt. Zeitgleich haben reiche Industrieländer der G8 zur Bekämpfung illegaler Abholzungen in Urwäldern eineentsprechende Einkaufspolitik angeregt. Diese würde die Verwendung von Holz mit Ökosiegeln vorschreiben. Eine konsequente und gesetzlich verankerte Umsetzung dieser Empfehlungen könnte der rücksichtslosen Abholzung großer Waldgebiete Einhaltgebieten und die Forderung nach der Einrichtung großräumiger Schutzzonen sinnvoll ergänzen.

Das FSC-Siegel stellt sicher, dass Holz und Holzprodukte aus einer ökologisch und sozial verträglichen Waldnutzung stammen und gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung produziert wurden. Es wird erst nach umfangreichen strengen Kontrollen vergeben, die den gesamten Weg vom Wald bis zum Endprodukt mit einschließen.

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