Puzzeln für Fische an der Gedächtniskirche

Team50plus startet an der Gedächtniskirche in Berlin bundesweite Aktionswoche zum Schutz der Meere – 50 Aktivisten sammelten den ganzen Tag Unterschriften

Eigentlich sind das „Teams50Plus“ von Greenpeace dem klassischen Puzzle-Alter längst entwachsen. Am Samstag stand jedoch ein übergroßes Meerespuzzle im Mittelpunkt ihrer Auftaktveranstaltung zur bundesweiten „Aktionswoche SOS-Weltmeer“. Rund um die Gedächtniskirche am Kurfürstendamm warben die älteren Greenpeace-Aktivisten für mehr Engagement und Verantwortung für die Zukunft unserer Meere. Jeder neu gewonnene Meeresschützer vervollständigt mit einem der 365 Puzzleteile das Weltmeer einer 5 mal 2,5 Meter großen Weltkarte und kommt damit symbolisch an Bord der „Esperanza“. Das Greenpeace-Schiff ist seit 15 Monaten für einen umfassenden Schutz der Ozeane auf Weltmeer-Expedition. Dies ist die längste zusammenhängende Schiffstour, die Greenpeace je unternommen hat. Während der Aktionswoche vom 16. bis 25. September sammeln ehrenamtliche Greenpeacer in ganz Deutschland Unterschriften an Bundeskanzlerin Angela Merkel, mit der Forderung sich für eine starke EU-Meeresstrategie-Richtlinie einzusetzen.

„Das Meer ist Quelle des Lebens. Wenn wir es weiterhin so rücksichtslos plündern und verschmutzen, werden meine Enkel die Faszination und den Artenreichtum des Meeres nicht mehr kennenlernen“, sagt Christa-Maria Fernandes vom Team50plus Berlin. „Da draußen ist viel Schützenswertes und es ist höchste Zeit, dass sich Verbraucher und Politiker ihrer Verantwortung für den Erhalt des Weltmeeres bewusst werden.“

Die Meere bestimmen nicht nur das Klima und den weltweiten Wasserkreislauf, sondern produzieren nach Schätzung von Wissenschaftlern auch mehr als die Hälfte des weltweit verfügbaren Sauerstoffs. Doch die Weltmeere sind in einem alarmierenden Zustand: überfischt und ausgeplündert, vermüllt, verseucht und verstrahlt. Weite Teile des maritimen Ökosystems sind dadurch in Gefahr. Mindestens 40 Prozent der Meere müssen laut Greenpeace dauerhaft geschützt werden, Ausbeutung und zerstörerische Fischereimethoden müssen gestoppt, nachhaltige Bewirtschaftungsmethoden eingerichtet werden.

Ein gemeinsames Dach für den Schutz der Meere und ihre Nutzung ist nötig, um ihre Artenvielfalt zu bewahren und ihre Ressourcen langfristig zu sichern. Dieser Gedanke steht hinter der Entwicklung der Europäischen Meeresstrategie-Richtlinie, die zur Zeit in Brüssel verhandelt wird. „Hier haben Politiker die einmalige Chance, einen wirklichen Schutz für die europäischen Meere zu erreichen“, sagt der Hamburger Joachim Paap. Greenpeace reicht der derzeitige Vorschlag nicht aus, unter anderem, weil die Fischerei mit ihren extrem zerstörerischen Auswirkungen explizit ausgenommen ist. Die Einrichtung von Schutzgebieten muss zudem wesentlicher Bestandteil der Richtlinie sein. Deutschland übernimmt ab Januar 2007 die EU-Ratspräsidentschaft und damit die Verantwortung, die Meeresstrategie-Richtlinie maßgeblich mitzugestalten.

Unterschreiben auch Sie – einfach online.

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