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Waldspaziergang in der Lausitz

Waldspaziergang in der Lausitz

Aktive aus der Berliner Greenpeace-Gruppe demonstrieren gemeinsam mit Lausitzer, Brandenburger und Berliner Umweltgruppen am Tagebau Jänschwalde für Klimaschutz und Kohleausstieg.

Die Sonne scheint von einem wolkenlosen Himmel. In der Ferne drehen sich einige Windräder. Mit jeder Umdrehung ihrer Rotoren schaufeln sie Geld aus den Kassen der LEAG (Lausitzer Energie AG) – dem Konzern, der in der Lausitz einige der schmutzigsten Braunkohlekraftwerke Europas betreibt.

Etwa 250 KlimaschützerInnen sind nach Jänschwalde gekommen, darunter viele Familien mit kleinen Kindern. Als sich der Demonstrationszug gegen Mittag in Bewegung setzt, musste die LEAG ihre Kraftwerke bereits drosseln, wegen des Sonnen- und Windangebotes. Dass sie nicht noch weiter heruntergefahren werden, liegt auch daran, dass der Konzern überschüssigen Strom lieber zu Dumping-Preisen exportiert, als Klima und Landschaft zu schützen.

Die Stimmung unter den DemonstrantInnen ist ausgezeichnet und wird allenfalls ein wenig durch den ständig über den Köpfen kreisenden Polizeihubschrauber getrübt, in dessen Lärm manche Redebeiträge fast untergehen. Der Zug bewegt sich zunächst entlang der Kante des Tagebaus, und durchquert anschließend auf der sogenannten „Waldautobahn“ dessen mehrere Kilometer breites Vorfeld. Der Name wirkt angesichts der Tatsache, dass hier eine asphaltierte Piste durch baumlose Wüste führt, merkwürdig deplatziert. Von hier schweift der Blick über endlose Mondlandschaften. Am Horizont stößt das Kraftwerk Jänschwalde Dampfwolken aus, als sichtbares Zeichen, wie viel Energie es ungenutzt verschwendet.

Ziel der Kundgebung ist ein Waldstück am Rande des Tagebaus. Sein Besitzer hat als einziger noch nicht verkauft und ist von Enteignung bedroht. Ortsansässige aus dem nahen Taubendorf verteilen Essen, ein Gitarrist spielt satirisch-kritische Lieder.

Die Anwesenden fordern, den Tagebau Jänschwalde zu verkleinern, da nicht mehr der gesamte genehmigte Kohlevorrat gebraucht wird. Zudem trockne die mit dem Tagebau verbundene Grundwasserabsenkung Seen und Feuchtgebiete der Region aus. Eine Klagegemeinschaft aus Deutsche Umwelthilfe und GRÜNE LIGA klagt deshalb aktuell vor Gericht gegen die weitere Genehmigung des Tagebaubetriebes.

Die nächste Protestaktion findet am 28.04. in Schleife statt.

Kohle Protest Lausitz