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Aktion für eine soziale Textilproduktion ohne Kinderarbeit und einen nachhaltigen Umgang mit Kleidung

Aktion für eine soziale Textilproduktion ohne Kinderarbeit und einen nachhaltigen Umgang mit Kleidung

Aktion für eine soziale Textilproduktion ohne Kinderarbeit und einen nachhaltigen Umgang mit Kleidung

 Um auf die unmenschlichen Arbeitsbedingungen bei der Herstellung von Kleidung und den sorglosen, ressourcenintensiven Umgang mit billiger Fast-Fashion Mode aufmerksam zu machen, organisierten UNICEF Berlin und Greenpeace Berlin am Montag den 26.06.17 eine gemeinsame Aktion in Berlin. Die beiden Organisationen fordern die Abschaffung von Kinderarbeit und ein Ende des massenhaften Konsums von billig produzierter Wegwerfmode

Die Aktion

Kleider machen Leute – Kinder machen Kleidung“

Zwischen 17 und 19 Uhr demonstrierten 50 Ehrenamtliche unter diesem Slogan auf dem Alexanderplatz. Sie saßen an Nähmaschinen, dem täglichen Arbeitsort von Millionen von Arbeitern und Arbeiterinnen, die den ausbeuterischen Bedingungen der Textilfabriken täglich ausgesetzt sind. Besonders erschütternd ist, dass auch sehr viele Kinder in dieser Industrie arbeiten müssen. Zwei große Fotografien prangerten diesen Umstand an der Stirnseite der Aktion an. Die Bilder zeigten kaum 12 Jahre alte Mädchen und Jungen bei der Arbeit in China und ließen kein Weggucken zu. An den nachgestellten Arbeitsplätzen trugen die Aktivisten weiße Masken, um die Anonymität unzähliger Näher und Näherinnen darzustellen. Flankiert wurde die Aktion mit großen Schildern, auf denen mehr Bewusstsein beim Einkaufen und gesellschaftliches Engagement gefordert wurde.

Die Reaktionen

Die Aktion sorgte für viel Aufmerksamkeit bei Hunderten von Passanten. Sie fotografierten, filmten und informierten sich über den Hintergrund der Aktion. Es kam zu einem regen Austausch über die Einstellung und die Prioritäten beim Einkaufen, wobei die eine oder andere Sichtweise nach ausführlicherer Information durch die Ehrenamtlichen verändert wurde. Insgesamt weckte die Aktion bei vielen Fußgängern mehr Bewusstsein für das Problem. Sie bestätigten, sich bei der nächsten Shoppingtour mehr Gedanken über die Herkunft und die Herstellung der Ware machen zu wollen.

Das Konsumproblem

Im Durchschnitt kauft jeder Deutsche 60 Kleidungsstücke im Jahr, dabei sind die Kleiderschränke bereits voll. Laut Umfragen werden 40 % der Kleidung nie oder nur einmal getragen. Angefeuert wird dieser Trend durch Fast-Fashion-Anbieter wie z.B. H & M und Primark. Sie bieten mittlerweile bis zu 24 neue Kollektionen pro Jahr in ihren Läden an und erzeugen so ein ständiges Bedürfnis bei den Konsumenten. Besonders junge Menschen verfallen einem regelrechten Rausch auf der Jagd nach diesem nur kurz anhaltenden Glücksgefühl von neu erworbener Ware. Die Produktion von Kleidung hat sich dadurch seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt. Die Kosten der produzierten Kleidung sind aber im gleichen Zeitraum lediglich um 10 Prozent gestiegen. Dies verdeutlicht den Werteverfall der Kleidung die zu immer günstigeren Schnäppchenpreisen zu haben ist.

Die Umweltbelastung

Von den billig und dreckig produzierten Kleidungsstücken landen in Deutschland jährlich 1,5 Milliarden auf dem Müll. Es entstehen weltweit 850 Millionen Tonnen CО2-Emissionen und die Gewässer in Herstellungsländern wie China oder Bangladesch werden durch die verantwortungslose Textilproduktion mit gefährlichen Chemikalien vergiftet. Um diese Verunreinigung zu stoppen, fordert Greenpeace mit der Detox-Kampagne seit 2011 erfolgreich von Textilfirmen aller Art, gefährliche Chemikalien aus der Produktion zu verbannen.

Die Kinderarbeit

Unter den vielen Arbeitern der Textilindustrie befinden sich auch Millionen Kinder und Jugendliche. Allein in Indien arbeiten rund 220 000 Kinder unter 14 Jahren in der Baumwollindustrie. Dabei sind Erwachsene wie Kinder menschenunwürdigen Bedingungen ausgesetzt. Die Arbeitstage dauern meistens 11 bis 12 Stunden und unbezahlte Überstunden gehören zur Tagesordnung. Viele Kinder müssen neben der Schule noch arbeiten und jedes vierte Kind ist gezwungen, die Schule frühzeitig abzubrechen, um seine Familie finanziell zu unterstützen. Die Kinder haben keine Stimme und ihre Löhne werden gebraucht, damit die Familie überleben kann.

UNICEF und Greenpeace fordern:detox

  1. Ein Ende der menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in der Textilproduktion
  2. Keine Kinderarbeit weltweit
  3. Kleidung muss umwelt- und ressourcenschonend produziert werden
  4. Kaufe nur was du brauchst und achte auf Siegel wie GOTS.
  5. Repariere defekte Kleidung, tausche Sachen oder schau mal im second hand shop vorbei
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