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Berlin repariert!

Berlin repariert!

Im Dezember veranstalteten Ehrenamtliche von Greenpeace Berlin ihr erstes Repair Café für Smartphones. In gemütlicher Runde wurde bei Posteo, einem grünen berliner Mailanbieter, geschraubt und gewerkelt. Unter Anleitung von Aktiven und Experten wurde aus alt und kaputt wieder wie neu und brauchbar – und das aus eigener Hand. Auch für alle großen und kleinen Kinder war gesorgt. Zusammen mit Bunny Mission entstanden aus alten Stoffresten nagelneue Häschen.

Nutzungsdauer und Konsum

Die Veranstaltung führte den 30-40 Gästen vor Augen, dass man  einiges an Wissen und Zeit   benötigt, um selbst vermeintlich einfache Reparaturen wie den Akku- oder Displaytausch eigenständig durchzuführen. Moderne Smartphones sind gegen Nässe verklebt, Akkus sind kompliziert verbaut oder es braucht bestimmte Werkzeuge, damit die Reparatur gelingt. Diese Erkenntnis bestätigte auch der Vortrag zu „Geplanter Obsoleszenz“. Er veranschaulichte, inwiefern die Kurzlebigkeit vieler Produkte geplant und beabsichtigt ist. Wenn das Handy nach zwei Jahren kaputt geht, dann ist die Reparatur meist teurer, als das neue Smartphone. Das Gerät selbst zu reparieren traut man sich oft nicht zu.

Damit war die Veranstaltung auch im Kontext der Adventszeit top aktuell. Die Abstände zwischen den Produkteinführungen werden immer kürzer. Das aktuelle Handy wird also immer schneller von einem neuen Modell abgelöst. Das beeinflusst unser Kaufverhalten. Wer gibt sich schon mit der alten Version zufrieden? Im Schnitt beträgt die Nutzungsdauer eines neuen Smartphones nur ein bis zwei Jahre.Greenpeace fordert daher die Elektronik-Hersteller dazu auf, die Produkte für eine längere Verwendbarkeit  zu produzieren. Die einzelnen Komponenten müssen zu ersetzen und das Smartphone reparierbar sein.

Chemie und Recycling

Der Konsum hat  beträchtliche Auswirkungen auf die Umwelt. Sowohl bei der Produktion eines Smartphones – durch umwelt-und gesundheitsgefährdende Chemikalien sowie der Energie aus Kohlekraftwerken – als auch durch die illegale und nicht fachgerechte Entsorgung der Altgeräte.

Aus diesem Grund hat Greenpeace im Rahmen dieser Veranstaltung zu einer Sammelaktion aufgerufen. Die Aktiven nahmen ausrangierte Geräte entgegen, die anschließend entweder repariert und gespendet oder fachgerecht recycelt wurden. Im Zusammenhang mit der Detox-Kampagne, die bereits eine Verbesserung in der Textilbranche bewirkte, wird nun auch die Elektronik-Industrie auf den Prüfstand gestellt.  Greenpeace verlangt, die Verwendung giftiger Chemikalien zu minimieren und sauberen Strom zu nutzen. Smartphones sollen außerdem so produziert werden, dass Rohstoffe wie zum Beispiel wertvolle Metalle und seltene Erden, aber auch Materialien wie Plastik recycelt und zurückgewonnen werden können.

Greenpeace fordert:

  • Die Elektronik-Branche muss sich verpflichten, den Einsatz giftiger Chemikalien zu minimieren und sauberen Strom zu verwenden.
  • Elektronik-Geräte müssen auf eine längere Haltbarkeit hin produziert werden und reparierbar sein, einzelne Komponenten müssen ersetzbar sein.
  • Elektronische Geräte müssen so designed werden, dass wertvolle Metalle und Seltene Erden, aber auch Plastik und andere Materialien zurückgewonnen werden können.

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