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Wie kann Mobilität nachhaltiger werden?

Wie kann Mobilität nachhaltiger werden?

Für eine gerechtere Verteilung des öffentlichen Raums in Städten demonstrierten Greenpeace-Aktivisten am 25.09.16 zusammen mit Anwohnern und anderen Verbänden in Berlin. Mit 170 Quadratmeter Rollrasen, Pflanzen, Liegestühlen und Musikprogramm gestalteten die Aktivisten ein 100 Meter langes Teilstück der Bergmannstrasse in ein vorübergehendes Naherholungsgebiet um. Dort wurde ein alter Mercedes in seine Einzelteile zerlegt und für die Besucher zu einer Kaffeebar, Sitzflächen und Stehtischen umgebaut. Der ADFC bot einen Fahrradreparatur-Workshop an und es gab die Möglichkeit zum Kinderschminken. „In vielen Stadtteilen haben parkende Autos heute mehr Platz als spielende Kinder“, sagt der Berliner Mobilitäts-Ansprechpartner von Greenpeace Malte Brockmann. „Wir müssen von der Asphaltstadt endlich zu einer grünen Stadt mit nachhaltiger Mobilität und mehr Raum für Menschen kommen. Das wird nur mit deutlich weniger Autos in den Innenstädten gelingen.“

Die Einwohnerzahl vieler deutscher Städte wächst. Entsprechend steigt die Konkurrenz um den begrenzten öffentlichen Raum. Weil Autoverkehr, was den Flächenverbrauch und die Gesundheitsfolgen angeht, ökologisch die rücksichtsloseste Form der Mobilität ist, setzen fortschrittliche Städte wie Kopenhagen, Amsterdam oder Freiburg auf eine Verkehrswende: weg vom eigenen Auto – hin zu Radverkehr, Car-Sharing und öffentlichen Verkehrsmitteln. Greenpeace unterstützt diese Entwicklung mit einer Tour, die unter dem Motto „(Yo)U-Turn the Streets“ mehrere Wochen durch deutsche Großstädte zieht (Twitter: #YouTurnTheStreets). Auftakt war der internationale Parking Day am 16.08.16, an dem Bürger in aller Welt Parkraum für einen Tag in kleine Stadtparks umwandelten.

10.000 vorzeitige Todesfälle durch Stickoxide

Besonders die gesundheitlichen Folgen sind ein wachsendes Problem. In zahlreichen deutschen Metropolen werden seit Jahren gefährlich überhöhte Stickoxidwerte gemessen – auch in Berlin. Nach jüngsten Daten des Umweltbundesamts übersteigt zum Beispiel in Neukölln an der Messstelle der Karl-Marx-Allee 76 der gleitende Mittelwert in den letzten Monaten den Sollwert von 40 μg/m3 kontinuierlich. Speziell Dieselwagen sind die Hauptquelle für giftige Stickoxide. Sie schädigen die Atemwege, steigern Herz-Kreislauf-Erkrankungen und führen laut Europäischer Umweltagentur pro Jahr zu gut 10.000 vorzeitigen Todesfällen – alleine in Deutschland. Besonders betroffen sind Menschen in den Innenstädten. Werden die europäischen Grenzwerte bis zum Jahr 2020 nicht eingehalten, drohen den Kommunen empfindliche Geldstrafen.

Wie ein alternatives Mobilitätskonzept stattdessen in Berlin aussehen sollte, finden Sie hier:
Mobiltätskonzept Berlin