„Nehmen Sie Braunkohle aus dem Programm, Herr Platzeck!“

Mit einem weitläufigen Aktionsbild protestierte Greenpeace am 10. Mai 2012 anlässlich der Jahrestagung des Bundesverbandes Braunkohle (Debriv) vor dem Staatstheater in Cottbus. Hauptthema der diesjährigen Veranstaltung war der geplante Tagebau „Welzow Süd II“, der in der Lausitz aufgeschlossen werden soll. Als Festredner trat dieses Jahr schon zum zweiten Mal der Ministerpräsident von Brandenburg Matthias Platzeck auf.

Wirklich entspannt wirkte keiner der Teilnehmer des Braunkohletages mehr, nachdem sie auf dem Weg zu ihrem Tagungsort an Ortsschildern von 79 Lausitzer Dörfern vorbeilaufen mussten. Gemeinsam mit einem zwölf Meter langen und vier Meter hohen Bagger, der symbolisch ein Dorf bedroht, nahmen die Schilder den gesamten Eingangsbereich des Cottbusser Staatstheaters ein. Jedes einzelne dieser Dörfer wurde aufgrund der Braunkohle darunter abgebaggert und somit von der Landkarte radiert.

Mit einem Banner “Vorhang auf für eine echte Energiewende – Nehmen Sie Braunkohle aus dem Programm, Herr Platzeck!” forderten rund 25 Aktive von Greenpeace aus fünf verschiedenen Bundesländern eine Kehrtwende in der Braunkohlepolitik des brandenburgischen Ministerpräsidenten. Auch Ehrenamtliche aus Russland waren mit vor Ort. Untermauert wurde der Protest durch zahlreiche betroffene BürgerInnen, die aus dem bedrohten Proschim angereist waren. Neben Welzow Süd II sollen nach Plänen von Vattenfall zwei weitere Tagebaue in der Lausitz aufgeschlossen werden, um seine Kraftwerke noch bis weit über das Jahr 2050 mit Braunkohle zu versorgen. Rund 3.200 Menschen würden dadurch ihre Heimat verlieren. Mit den dadurch zusätzlich ausgestoßenen Millionen Tonnen CO2 würden weder Brandenburg noch Deutschland ihre Klimaschutzziele erreichen.

Anstatt dem Druck der Braunkohlelobby nachzugeben, fordert Greenpeace den Ministerpräsidenten auf, weiter den Ausbau der Erneuerbaren Energien fördern und einen schrittweisen Ausstieg aus der klimaschädlichen Braunkohleverstromung bis 2030 einzuleiten. Dafür wären keine weiteren Tagebaue nötig. Mit dem Energiekonzept „Der Plan. Deutschland ist erneuerbar“ stellt Greenpeace dafür ein konkretes Szenario bis 2050 vor. Zusätzlich wurde Anfang des Jahres eine Studie vorgestellt, die zeigt, dass ein Umstieg auf 100% Erneuerbare Energien auch positive Effekte auf Wertschöpfung und Beschäftigung in Brandenburg hätte.