Jährlich fallen rund 10 Millionen Euro an Kosten der BSR an, um illegale Vermüllung in Berlin zu beseitigen, so der rbb24.1
Beim illegalen Müll geht es von Zigaretten und Kronkorken am Straßenrand über Haushaltsgegenständen bis zu giftigen Substanzen oder Elektroschrott, welcher sogar in Flüssen landet.
Nicht nur die Entsorgungskosten, auch die Bußgelder sind hoch und sollen erhöht werden:
Sperrmüll kann bis zu 8.000 Euro kosten. Eine weggeworfene Zigarette oder eine Plastiktüte mit Hundekot schlägt mit 250 Euro zur Kasse.²
Die Täter:innen werden jedoch selten ermittelt, Strafen selten erhoben. Besserung ist daher kaum in Sicht.
Maßnahmen gegen die Vermüllung gibt es bereits:
Wilder, illegaler Müll kann gemeldet werden, um durch die BSR entsorgt zu werden: https://service.berlin.de/dienstleistung/326351
Die BSR bietet Möglichkeiten zur Entsorgung: https://www.bsr.de
Und unterstützt und vernetzt mit Kehrenbürger Ehrenamtliche, die illegalen Müll einsammeln. https://www.kehrenbuerger.de
Daneben führt die Stadt Berlin aktuell selbst eine Umfrage zum Empfinden der Sauberkeit in Berlin durch: https://www.berlin.de/moderne-verwaltung/buergerservice/vor-ort/ordnungsaemter/befragung-sauberkeit-1563987.php

In der EU werden weitere Maßnahmen gegen Müll diskutiert, wie ein globales Plastikabkommen – immerhin sind wir der drittgrößte Plastikverbraucher weltweit. Da helfen auch Maßnahmen gegen Trinkhalte, Wattestäbchen oder Dosendeckel kaum.³
Gerade der Einwegverpackungsmüll ist ein großes Problem, nimmt deutschlandweit zu und scheint auch aus dem Berliner Straßenbild, von Bus- und Bahnhaltestellen, Baumscheiben oder Gehwegen kaum wegzudenken. Coffee-to-go- oder Plastikbecher liegen in der Bahn, Papiertüten vom Bäcker fliegen im Wind und Plastiktüten liegen neben den Mülleimern. In Deutschland fallen jährlich ca 5,8 Milliarden Einwegbecher und 4,5 Milliarden weitere Essensverpackungen an. Das führt dazu, dass rund 40% des Straßenmülls Einwegverpackungen wie Coffee-to-go-Becher, Burgerboxen oder Pizzakarton sind, welche Kosten bis zu einer halben Milliarde verursachen.⁴
Neben den ästhetischen Nachteilen führt dies zu einer Einschränkung der Lebensqualität und belastet die Gesundheit und die Umwelt. Mikroplastik, Fasern oder giftige Bestandteile gelangen in unsere Böden, Gewässer und Luft. Tiere werden süchtig oder sterben daran und auch gerade für Kinder stellt herumliegender Müll eine große Gefahr dar.
Das es einfache Maßnahmen gibt, zeigt die Stadt Tübingen, welche ebenfalls unser starker illegaler Vermüllung litt. Dies ändert sich seit 2022, als sich die Stadt entschied, eine Verpackungssteuer einzuführen: Einwegverpackungen wie Kaffeebecher oder Pommesschalen kosten zusätzlich 50 Cent, Besteck oder Trinkhalme 20 Cent.
Seitdem ist Tübingen sauberer und Mehrwegstadt Nr. 1 in Deutschland geworden. Berichte zu Geschäftsaufgaben sind nicht bekannt. Stattdessen sind Einnahmen weit über 0,5 Millionen Euro erwartet.⁵
Die Berliner Ortsgruppe nimmt sich nun diesem Thema an und fordert die Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt auf, eine Verpackungssteuer für Einwegverpackungen von Getränken und Speisen zum Mitnehmen einzuführen. Dadurch werden diese teurer, was alternative, umweltfreundlichere Optionen wie Mehrwegverpackungen oder wiederverwertbare Behälter attraktiver macht.
Die aktuellen Regelungen der Mehrwegangebotspflicht reicht nicht aus, sind oft mit zusätzlichen Kosten oder Aufwand (wie der Anmeldung in einer App) verbunden oder werden schlicht nicht eingehalten.
Durch eine Verpackungssteuer würde nicht nur der Müll im öffentlichen Raum deutlich reduziert, sondern gleichzeitig stellt die Steuer eine Einnahmequelle für die Stadt dar, wie der Vergleich aus Tübingen zeigt.
144 deutsche Städte haben Interesse, eine kommunale Verpackungssteuer einzuführen, so eine Studie der DUH.⁶
Für Berlin wäre das in mehrfachem Sinne ein großer Gewinn. Zu diesem Zweck sammelte die Ortsgruppe am 12.09. Unterschriften, um darauf aufmerksam zu machen und ist somit Teil der großen Greenpeacekampagne, welche das Ziel in verschiedenen Städten umsetzen möchte. Hier geht es um die Verringerung des Mülls im öffentlichen Raums, der Stärkung von Mehrweg und der Förderung müllfreier Alternativen und damit um einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz.⁴
Mehr Infos dazu auf Greenwire oder in unserer Greenpeace Gruppe. Oder ließ dich ein in Probleme und Lösungen: https://www.greenpeace.de/engagieren/nachhaltiger-leben/klimakiller-kunststoff

Gleichzeitig sind einige andere Ehrenamtliche aktiv und haben am gleichen Tag mehrere Kilo an Müll gesammelt. Zusammen mit mehreren Freiwilligen konnten in stundenlanger Handarbeit säckeweise illegaler Müll zusammengetragen und durch die BSR entsorgt werden.
Lina blickt stolz auf das Ergebnis, das man hinterher sieht und Anke berichtet von dem guten Gefühl, etwas erreicht zu haben. „Für den Rasen, für die Erde, und damit für einen Teil von Berlin.“ Es sei viel zu selbstverständlich geworden, den Müll in der Landschaft zu entsorgen. „Wir wollen ein Gegengewicht darstellen.“
Und Joana ergänzt, sie hoffe, durch die Taten Aufmerksamkeit zu erhalten. Es sei nicht selbstverständlich, dass der Müll aufgeräumt werde – weshalb sie ihre Freizeit nutzt, um als Privatperson am Nordufer den Müll zusammenzutragen. „Ich hoffe, dass Menschen darüber reflektieren, wie sie sich besser verhalten könnten.“ „Durch unser Verhalten wird der Ort aufgewertet und als etwas positives wahrgenommen.“
Auf die Probleme aufmerksam zu machen, sie anzugehen und zu verbessern, so die drei, ist nicht nur die Aufgabe der BSR oder der Stadt Berlin. Sondern wir alle können einen Unterschied machen, die Umwelt, in der wir leben, zu verbessern.
Die drei hoffen auf den positiven Effekt: Denn ein sauberer Ort wird eher sauber gehalten.
- Quelle: Berlin zahlt mehr als zehn Millionen Euro für Entsorgung von illegalem Müll. 14.05.2024. Unter: https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2024/05/berlin-illegaler-muell-entsorgung-kosten-zehn-millionen-euro.html
- Quelle: Illegaler Müll: Bußgelder werden erheblich erhöht. 14.03.2025. Unter: https://www.berlin.de/aktuelles/9537127-958090-illegaler-muell-bussgelder-werden-erhebl.html
- Quelle: Was die EU gegen die Plastikflut unternimmt. 05.08.2025. Unter: https://www.tagesschau.de/ausland/europa/plastik-eu-100.html
- Quelle: Mitmachen: Weniger Müll durch Mehrweg und Verpackungssteuer. 14.07.2025. Unter: https://www.greenpeace.de/engagieren/nachhaltiger-leben/verpackungssteuer-gegen-muell-und-umweltverschmutzung
- Quelle: Wortprotokoll UK 19/42. 14.11.2024. Unter:
https://www.parlament-berlin.de/ados/19/UK/protokoll/uk19-042-wp.pdf - Quelle: DUH e.V.: Umfrage der Deutschen Umwelthilfe zeigt: 144 Städte haben Interesse an Verpackungssteuern für weniger Einweg-Müll. 29.04.2025. Unter: https://www.duh.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/umfrage-der-deutschen-umwelthilfe-zeigt-144-staedte-haben-interesse-an-verpackungssteuern-fuer-wenige/