„Was wünscht ihr euch vom Nahverkehr? Wie könnte man den ÖBNV besser gestalten?“
Mit dieser Frage stehen wir am 15.03. am Kurt-Schumacher-Platz mit unserer Wunsch-stelle.
„Ach, passt schon“, erklärt uns ein Mann, der auf den Bus wartet.
„Wo soll ich nur Anfangen?!“, beginnt dagegen eine Frau mit ihrem Kind und erzählt von den Schwierigkeiten ihres Mannes, zur Arbeit zu kommen, und der Tochter zu ihren Hobbys.
„Und jetzt streiken se auch noch“, ergänzt eine andere Frau.
Die Busfahrer:innen erzählen von ihren schlechtesten Tarifen „die schlechtesten in ganz Deutschland“, dem fehlenden Nachwuchs und den ganzen Baustellen.
„Baustellen“ ist das Wort des Tages, gleich nach „Pünktlichkeit“ und „Zuverlässigkeit“. „Fehlende Informationen“ kommt vermutlich auf dem dritten Platz. Eine Frau mit Rollator erzählt von den kaputten Aufzügen, ein Mann vom Schienen-Ersatzverkehr, ein anderer von den hohen Preisen. Eine Rentnerin erzählt uns von ihrem Konzept des „Rentner-Tickets“, eine Rollstuhlfahrerin von automatischen Rampen.
Wir hören uns die Wünsche und Bedürfnisse an und schreiben sie auf Karten.
Denn leider hat Berlin, unsere schöne Hauptstadt, einige nachzuholen: Eine aktuelle Studie, die von Greenpeace veröffentlicht wurde, hat die Entwicklung des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs in verschiedenen Großstädten untersucht.
Mit dem Ergebnis, dass Berlin auf dem letzten Platz ist. Statt sich zu verbessern, ist das Angebot sogar um 7,1% innerhalb der letzten zwei Jahre gesunken. Die Buskilometer sinken und sind nun auf dem Stand von 2016.
(Mehr Infos: https://www.greenpeace.de/klimaschutz/mobilitaet/staedteranking-oepnv-vergleich-zeigt-stillstand)
Umso schmerzhafter ist, dass der Berliner Senat den Etat für den ÖPNV um 100 Millionen Euro gekürzt hat. Die Berliner Parkplätze bleiben jedoch weiterhin günstig. Die Prioritäten sind klar.
Für Greenpeace ist klar:
Der öffentliche Verkehr ist nicht nur klimaschonend, sondern auch sozial und ein Win für alle städte. Daher ist ein ausgebautes Bus- und Bahnnetz unerlässlich und muss vom Bund unterstützt werden. Ziel ist ein umfassendes Netz mit guter Taktung im 10-Minuten-Takt in der Innenstadt.
Und natürlich ein Deutschlandticket, welches nicht mit der neuen Regierung sein Ende findet.
Unsere Petition dazu kannst du hier unterschreiben:
https://act.greenpeace.de/deutschlandticket-retten
„Wo ist denn der Schienen-Ersatzverkehr?“, fragt noch eine Frau, die es eilig hat und wir zeigen in die Richtung der Haltestelle.
Bis die U6 wieder bis Alt-Tegel fährt wird es wohl noch dauern.


