Wir haben Agrarindustrie satt!
Zum 15. Mal fand zum Auftakt der Grünen Woche parallel die große Wir-haben-es-satt!-Demo statt, organisiert durch ein breites Bündnis aus Bäuerinnen und Bauern, Gärtner und Imker*innen,
Aktiven aus Klima-, Umwelt- oder Tierschutzbewegung und weiter Organisationen.
(Nachzulesen auf https://wir-haben-es-satt.de/ueber-uns).
Dieses Jahr stand die Demo unter dem Motto: „Wer profitiert hier eigentlich?“
Denn die jetzige Agrarpolitik fördert finanziell große landwirtschaftliche Betriebe und damit
konventionelle Lebensmittel mit Gewinnen für große Supermärkte und Agrar- und
Chemiekonzerne. Gleichzeitig sinkt die Zahl der Betriebe kontinuierlich (von 1975 mit ca. 900.000
Betrieben in Deutschland auf 263.500 Betriebe 2020), Kleinbäuer*innen können sich ihre eigenen
Produkte nicht leisten und Landwirt*innen im globalen Süden werden weiterhin ausgebeutet.
Darunter leiden neben den Produzent*innen und den Konsument*innen auch die Nutztiere, die
Biodiversität, Natur und Klima.
Alternativen leben viele der Bäuerinnen und Bauern auf der Demo vor.
Jedoch fehlt es an politischen Maßnahmen:
- Ausbau des Ökolandbaus mit gezielter Förderung und langfristigen Verträgen unterstützen
- Verursachergerechte und bürokratieärmere Düngepolitik
- Finanzierung des Umbaus der Tierhaltung und Schließung von Tierfabriken
- Stopp des Artensterbens durch Glyphosatverbot, Pestizidreduzierung und Exportverbot von
in der EU verbotenen Pestiziden - EU-Fördergelder an gesellschaftliche Leistungen zu Tierwohl, Klimaschutz und
Artenvielfalt koppeln - Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten
- Wirksame Gesetze gegen Bodenspekulation und Landgrabbing durch
außerlandwirtschaftliche Investitionen, Bodenpreise bezahlbar halten und Flächen der
öffentlichen Hand gemeinwohlorientiert verpachten - Spekulationsverbot von Lebensmittel
- Gerechte Handelspolitik mit fairen Erzeuger*innenpreisen weltweit und stärkere Position
der Bäuer*innen in der Wertschöpfungskette - Lückenlose Kennzeichnung und damit Wahlfreiheit bei Gentechnik
- Keine Patente auf Pflanzen und Tieren und deren genetische Eigenschaften
- Umsetzung der nationalen Bio-Strategie 2030.
(Genauere Infos und weitere Ziele nachzulesen unter:
https://www.wir-haben-es-satt.de/informieren/aufruf#c8176)
Daraus ergibt sich unsere klare Botschaft:
Mutige Agrarpolitik brauchen wir auch in Zeiten, in welchen rechtsextreme Strömungen unsere
Demokratie zunehmend gefährden – eine weitere Sache, die die rund 9.000 Demoteilnehmenden
aus sämtlichen Bundesländern klar satt haben.
Auch wenn in diesem Jahr aufgrund der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Berlin keine Trecker
und weniger Landwirt*innen teilnahmen, steht das Bündnis und damit Greenpeace geschlossen
hinter den Forderungen zu einer dringend notwendigen und überfälligen Agrarwende.
Das Ziel einer Ernährungspraxis, von welcher alle profitieren und die Menschen, Umwelt und die
Höfe gesund hält, ist wichtiger denn je. Denn „gutes Essen wollen wir alle auf dem Tisch haben“.